Erster Gastdirigent 2019/2020
Im September 2010 stand Benjamin Shwartz erstmals am Pult der Duisburger Philharmoniker. Damals hatte der israelisch-amerikanische Dirigent die Dreißig gerade erst überschritten, startete auf den internationalen Konzert- und Opernpodien aber schon mächtig durch. Was gestalterische Autorität und souveräne Klangentfaltung betrifft, war damals mit der ersten Sinfonie von Gustav Mahler ein höchst anspruchsvoller Prüfstein zu bewältigen. Und Benjamin Shwartz meisterte seine Aufgabe so glänzend, dass die Westdeutsche Allgemeine Zeitung noch Jahre später von dieser „außergewöhnlich inspirierten, handwerklich perfekten und geistig reflektierten Interpretation“ schwärmte.
Seither ist Benjamin Shawrtz mehrfach nach Duisburg zurückgekommen – zuletzt, um an der Seite des Pianisten Boris Giltburg in die Klangwelt der russischen Spätromantik einzudringen. Kompetenz und Lockerheit, künstlerische Ernsthaftigkeit und jugendliches Musizierfeuer: Mit diesen Qualitäten hat der sympathische Maestro das Orchester ebenso wie das Duisburger Publikum im Sturm erobert. So war er natürlich allererste Wahl, als es darum ging, dem neuen Generalmusikdirektor Axel Kober einen Ersten Gastdirigenten mit gleichfalls hoher künstlerischer Verantwortung an die Seite zu geben.
Benjamin Shwartz wurde 1979 in Los Angeles geboren und studierte am renommierten Curtis Institute in Philadelphia. Schon früh kam er in Kontakt mit bedeutenden Dirigenten, die ihn nachhaltig beeinflussten: In Philadelphia arbeitete er mit Christoph Eschenbach zusammen, in San Francisco mit Michael Tilson Thomas. Als engagierter Verfechter der Neuen Musik hat Shwartz viele Werke von Komponisten seiner Generation uraufgeführt. Er ist Leiter von „Mercury Soul“, einem neuen Musikprojekt, das er zusammen mit dem Komponisten Mason Bates und der bildenden Künstlerin Anne Patterson betreut. Von 2013 bis 2016 war Benjamin Shwartz Musikdirektor des Orkiestra Symfoniczna NFM Wrocław (Breslau). Unter seiner Leitung zog das renommierte Ensemble in das neue, hochmoderne Nationale Musikforum um und war 2016 auf vielfältige Weise in die Aktivitäten zum Kulturhauptstadtjahr der polnischen Metropole eingebunden.
Als Gast dirigierte Benjamin Shwartz unter anderem die Philharmoniker von Los Angeles und Stockholm, das BBC Scottish Symphony Orchestra und das Royal Scottish National Orchestra, die Sinfonieorchester von Tokio, Göteborg, Lissabon und Lille. Auch als Operndirigent ist er international gefragt: An der Oper Köln debütierte er 2016 mit Bernsteins „Candide“; an der Royal Swedish Opera hatte er zuvor schon „Die Fledermaus“ und „La Bohème“ dirigiert; am Deutschen Nationaltheater Weimar übernahm er eine Produktion von Berlioz’ „Béatrice et Bénédict“. Zuletzt leitete er eine choreographierte Produktion von »Le sacre du printemps« und Salonens Violinkonzert mit dem Orchestre de l‘Opéra National de Paris.
Als Erster Gastdirigent der Duisburger Philharmoniker leitet Benjamin Shwartz drei der zwölf Philharmonischen Konzerte. In der Programmwahl zeigt sich seine besondere Leidenschaft für eine sportlich-virtuose, anspringend lebendige und theorieferne Moderne, wie sie in der Musik von Esa-Pekka Salonen („Pollux“) und Mason Bates („Anthology of Fantastic Zoology“) hervortritt. Mit Werken von Schumann, Brahms und Dvořák, von Debussy und Strawinsky beweist Benjamin Shwartz aber auch seine hohe Kompetenz im Kernrepertoire der Romantik und klassischen Moderne.
Quelle: play! 2019/2020 und maestroarts.com
Foto: Jennifer Hui Bon Hoa
Auftritte in der Spielzeit 2021/2022:
- 2. Philharmonisches Konzert mit dem SIGNUM Saxophone Quartet · Mi 29. / Do 30. September 2021
Auftritte in der Spielzeit 2019/2020:
- 1. Philharmonisches Konzert mit Nikolaj Szeps-Znaider · Mi 18. / Do 19. September 2019
- 6. Philharmonisches Konzert mit Christian Poltéra · Mi 12. / Do 13. Februar 2020
Auftritte in der Spielzeit 2017/2018:
- Geschmeidige Giganten · 10. Philharmonisches Konzert mit Boris Giltburg · Mi 16. / Do 17. Mai 2018