Lobgesang
11. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Axel Kober Dirigent
Jean-Guihen Queyras Violoncello
Heidi Elisabeth Meier Sopran
Kimberley Boettger-Soller Mezzosopran
Corby Welch Tenor
philharmonischer chor duisburg
Dieses Konzert muss leider wegen der Corona-Krise abgesagt werden.
Neun Cellokonzerte wurden Joseph Haydn früher einmal zugeschrieben – aber sieben davon hat die Musikforschung nach und nach wieder aus seinem Werkverzeichnis gekippt. Haydn war schon zu Lebzeiten ein großer Name, der für Absatz garantierte. Das lockte immer wieder Fälscher auf den Plan. So schaute man natürlich auch ganz genau hin, als der tschechische Musikwissenschaftler Oldřich Pulkert 1961 ein bislang unbekanntes Cellokonzert von Haydn aus dem Hut zauberte, dessen Stimmensatz er im Prager Nationalmuseum aufgespürt hatte. Es gab allerdings ein gutes Argument für die Echtheit dieses C-Dur-Konzerts: Haydn hatte die Anfangstakte in seinem eigenhändigen Werkverzeichnis notiert. Mittlerweile ist das spielfreudige, gelöste Stück mit seinem wunderbar gesangvollen langsamen Satz aus dem Musikleben nicht mehr wegzudenken. In seiner Mischung aus spätbarocken und klassischen Zügen liegt es bei Jean-Guihen Queyras in besten Händen: Der französische Cellist und Freiburger Hochschulprofessor wird für seine Stilsicherheit und interpretatorische Klarheit weltweit gerühmt. Er ist der Alten Musik ebenso verbunden wie der Neuen; er brilliert als Solist in den großen romantischen Virtuosenkonzerten und widmet sich zugleich mit Hingabe der Kammermusik.
Jean-Guihen Queyras ist ein musikalischer Aufklärer – und um Aufklärung geht es auch in dem Großwerk, das GMD Axel Kober Haydns Cellokonzert zur Seite stellt. Für die Leipziger 400-Jahrfeier zur Erfindung der Buchdruckerkunst komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy 1840 seinen „Lobgesang“ – ein zwischen Sinfonie und Kantate changierender Hymnus auf den Sieg des Lichts über die Kräfte der Dunkelheit. Drei kurz gefassten Instrumentalsätzen folgt ein machtvolles Chorfinale; der markant vertonte Psalmvers „Alles was Odem hat, lobe den Herrn“ ist dem gesamten Werk wie ein musikalisch-spirituelles Wasserzeichen eingelegt. Immer wieder wurde auf die Nähe zu Beethovens „Neunter“ verwiesen, aber Mendelssohn findet in seinem „Lobgesang“ zu einer ganz eigenen Spannungsdramaturgie, die aus dem Widerspiel von Tag und Nacht entwickelt ist. Das Solistentrio Heidi Elisabeth Meier, Kimberley Boettger-Soller und Corby Welch ist Besuchern der Deutschen Oper am Rhein bestens vertraut; das kollektive Gotteslob strömt aus den Kehlen des philharmonischen chores duisburg.