Eigentlich steht Joseph Haydns Musik eher weniger für Solokonzerte, umso mehr sticht das Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 heraus. „Fatto per il Luigi“ steht über seinem Konzert, was so viel heißt wie „Gemacht für Luigi“ und auf die Virtuosität seines Freundes Luigi Tomasini hinweisen soll. Es sei eines der anspruchsvollsten Cellokonzerte und gibt zudem einen Einblick in Haydns Leben. Dieser schrieb das Stück wohl 1761 als Vizekapellmeister am Hof von der Familie Esterhazy, wo er seinen Freund Luigi kennenlernte. Das Stück galt aber lange als verschollen, bis man 1961 eine Kopie im Prager Nationalmuseum fand, welche genau zu den Eintragungen zu Haydns Entwurfskatalog passte. Doch auch ohne diese Eintragung hätte man anhand des charmanten und fingerfertigen Stückes erkennen können, dass dieses Werk nur von Haydn stammen kann. Der erste Satz weist noch eher steifere, höfische Motive und Strukturen auf und deutet somit auf Haydns Zeit am Hof von Esterhazy. Man findet lombardische Rhythmen, weiche Endungen, welche zusammengehalten werden von dem prägnanten Hauptthema und C-Dur Dreiklängen. Der dritte und finale Satz zählt zu den Schwersten der Celloliteratur, da dieser dazu anspornt immer schneller und schneller spielen zu wollen. Hier spürt man keinerlei barockartige Feierlichkeit mehr wie zu Beginn. Die Musiker sind nicht mehr an einen festen Rahmen gebunden, sondern werden von einer treibenden Kraft gehalten. Es findet eine Art Wettspiel statt: Das Orchester und der Cellist stacheln sich in einer spannungsreichen Virtuosenpartie gegenseitig an. Also: Erleben Sie die virtuose Kunst Haydns und verfolgen Sie sein Leben in diesem Konzert.

Yo-Yo Ma und das English Chamber Orchestra spielen den 2. Satz Adagio aus Joseph Haydns Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 C-Dur Hob. Vllb:1.
Eine Kostprobe für das 11. Philharmonische Konzert der Spielzeit 2020/2021.