Typische Scherzi sind die Kompositionen von Frédéric Chopin nicht. Ein Scherzo bedeutet übersetzt aus dem Italienischen so viel wie ein Witz, etwas Amüsantes. In der Musik wird dies in ihrer leichten und humorvollen Art deutlich, sodass es in seiner Atmosphäre und Gefühlsüberbringung den Hörer ein wenig zum Schmunzeln bringt.

Die ersten drei Scherzi Chopins zeigen aber genau das Gegenteil. Anstatt eine leichte Melodik und amüsante Atmosphäre zu schaffen, komponiert Chopin hier zu Beginn etwas düstere Stücke, deren Aufbau mit zentralem Triolenteil jedoch trotz der anderen Atmosphäre durchaus dem Scherzo entsprechen. Das vierte Scherzo hebt sich dabei deutlich von den drei Vorgängern ab. In seinem fröhlich wirkenden Dur-Charakter mit wundervoll wirkender melodischer Entfaltung des Triogesangs taucht der Hörer in eine märchenhafte, unbesonnene und von Glück erfüllte Welt ein. Lassen Sie sich mitnehmen in eine musikalische Vielfalt von Emotionen und Gefühlen. Ein etwas ungewöhnliches Zusammenspiel von vier Scherzi, doch es lohnt sich, ihre verschiedenen Facetten auf sich wirken zu lassen.

Daniil Trifonov spielt das Scherzo Nr. 4 E-Dur op. 54 von Frédéric Chopin.
Eine Kostprobe für Piano Extra (Spielzeit 2020/2021).