Grußworte

Liebe Konzertbesucherinnen, liebe Konzertbesucher,

in diesen Zeiten ist sie ganz besonders wichtig, die oft zitierte „Kraft der Musik“. Kaum eine andere Kunst kann uns so schnell in andere Kulturen, Länder und Epochen versetzen und dabei so direkt zu uns, unseren Gefühlen und Gedanken sprechen. Musik lehrt immer Bewusstsein und Empathie, und diese Fähigkeiten sind wichtig in Krisen-Zeiten wie diesen.
Der grausame Angriffskrieg gegen die Ukraine hat viel Leid gebracht und viele Ukrainerinnen und Ukrainer zur Flucht gezwungen. Ihnen eine Perspektive bei uns und hoffentlich auch bald wieder in ihrer Heimat zu geben ist unser aller Aufgabe. Die Duisburger Phil­harmoniker tragen dazu mit einem neuen Kooperationsprojekt mit dem Jugendsinfonie­orchester der Ukraine, dem Preisträger des Duisburger Musik­preises 2022, bei.

In der dritten Spielzeit während der Corona­pandemie konnten fast alle Konzerte wieder statt­finden; und wir sind zuversichtlich, dass Sie die vielfältigen Veranstaltungen der Saison 2022/2023 ebenfalls in vollem Umfang werden wahrnehmen und genießen können.

Wir begrüßen herzlich den neuen Inten­danten der Duisburger Phil­harmoniker und der städtischen Konzerte. Nils Szczepanski hat für die erste von ihm geplante Spielzeit ein Veranstaltungsprogramm zusammengestellt, das sich sehen und hören lassen kann. So beginnt die Saison schon gleich mit einem Paukenschlag: Im 1. Phil­harmonischen Konzert wird Gustav Mahlers „Lied von der Erde“ von Musik aus China flankiert, die speziell für diesen Anlass entstand. Mit dieser Weltpremiere feiern wir unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober zugleich das 40-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft von Duisburg und Wuhan.

Im 12. Phil­harmonischen Konzert dürfen wir eine weitere Uraufführung mit Marina Heredia, Artist in Residence, erleben. Neben den Highlights in den Abo-Reihen gibt es neue Formate und innovative Projekte, unter anderem die Arbeit des Community-Musician Koray B. Sari, das „Marxloh Circus“-Projekt und das Season-Closing-Concert-Fest, die alle die Schnitt­stellen zu anderen Künsten und Kulturen erkunden und sich dabei für alle Menschen öffnen.

In der vergangenen Spielzeit wurden die Duisburger Phil­harmoniker mit dem Projekt „ÉRCHOMAI – Das bewegte Orchester“ in das Bundesförderprogramm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ aufgenommen – eine Auszeichnung, auf die wir besonders stolz sind und die unserem Orchester weiteren Spielraum für neue Initiativen gibt. Menschen mit unterschiedlichen Bildungs- und Kulturhintergründen werden hier barrierefrei und nah an ihrer eigenen gelebten Kultur für die Ausdrucksmöglichkeiten der Orchestermusik begeistert.

Schon zuvor konnten durch die „Neue Wege“-​Förde­rung des Landes NRW Konzertformate ins Leben gerufen werden, die schnell ein begeistertes Publikum gefunden haben und weiterhin finden werden. Die Reihen „BEAT“ und „Kai & Friends“ sind mittlerweile Publikumsmagnete; das Eigenzeit-Festival für Neue Musik findet nach dem großen Erfolg in den Vorjahren nun bereits zum dritten Mal statt.

Mit dem Theater Duisburg und der Phil­harmonie Mercatorhalle stellt Duisburg zwei wirkliche Leuchttürme in die deutsche Opern- und Konzert­landschaft. Daneben haben sich weitere Spiel­stätten etabliert, die über vielfältige Kooperationen erschlossen werden. So breitet sich mittlerweile ein eng­maschiges kulturelles Netz über unsere Stadt, das jeder und jedem etwas bietet. All diese Angebote machen unsere Stadt lebendig, lebenswert und einzigartig – wir laden Sie herzlich ein, auch in dieser Saison wieder ausgiebig daran teilzunehmen.

Sören Link · Foto: Zoltan Leskovar

Sören Link
Oberbürgermeister
Foto: Zoltan Leskovar

Matthias Börger · Foto: Uwe Köppen/Stadt Duisburg

Matthias Börger
Kulturdezernent
Foto: Uwe Köppen/Stadt Duisburg

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Dr. Karl-Ulrich Köhler
Präsident der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e. V.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde der Duisburger Philharmoniker,

das Ende der letzten Spielzeit war von vorsichtiger Freude geprägt. Freude darüber, dass nach zwei Jahren Pandemie Konzerterlebnisse langsam wieder ohne Einschränkungen möglich sind. Doch diese Freude wurde getrübt durch Trauer und Fassungslosigkeit, denn in Europa, in unserer unmittel­baren Nachbarschaft, herrscht Krieg. Dieser Krieg hat längst auch die Kultur erreicht: Schon werden Rufe laut, die einen Verzicht auf die Werke russischer Komponisten und Komponistinnen als Kultursanktion gegen die Irrwege eines fehlgeleiteten Despoten fordern.

Doch wir sollten unseren Blick nicht verengen lassen, Nationen nicht reduzieren auf die Diktatoren, die sie vertreten. Niemandem ist gedient, wenn daraus eine tiefe Feindschaft zwischen Völkern wird. Sergej Prokofjew zum Beispiel hat seine 5. Sinfonie nach eigenen Worten als „Lied auf den freien und glücklichen Menschen“ geschrieben, eine Botschaft, die heute wichtiger denn je erscheint.

Unser Orchester ist ein solcher Ort der gelebten Völkerverständigung, denn in den Reihen der Duisburger Phil­harmoniker sitzen Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt, aus Deutschland, der Schweiz und Spanien ebenso wie aus China, Russland und Ägypten, um nur einige Herkunftsländer zu nennen. Und auch jedes Konzert ist ein solcher Ort des Zusammenkommens, an dem die unterschied­lichsten Menschen durch die Musik zu einer Gemeinschaft werden. Und das nicht nur während der großen Krisen unserer Zeit, sondern fest verankert im Alltag der Menschen. Denn auch das kann Musik sein: Kitt für eine Gesellschaft, die zunehmend auseinanderdriftet.
 

Wir, die Gesellschaft der Freunde der Duisburger Phil­harmoniker e. V., freuen uns daher sehr auf das Programm der neuen Spielzeit, das noch vielfältiger, noch breiter wird – und das wir wieder mit voller Tatkraft unterstützen möchten. Besonders am Herzen liegt uns dabei das Education-Programm „klasse.klassik“, das in dieser Spielzeit sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Dazu gehört zum Beispiel das Tandem-Projekt „Accompagnato“, in dem ältere Konzertbesucherinnen und -besucher jungen Menschen beim gemeinsamen Konzertbesuch die Tür zur Welt der Musik öffnen. Gemeinsame Teilhabe steht außerdem bei den „Herzmusik“-Konzerten im Fokus, die Menschen mit Demenz weiterhin den Zugang zum kulturellen Leben ermöglichen.

Ganz neu sind hingegen die erstmals vergebenen „Transkulturellen Kompositions­stipendien“, bei denen die europäische Kunstmusik in einen Dialog mit anderen Musik­kulturen tritt. Ein fruchtbarer Austausch über alle Grenzen hinweg, der in der Menschheitsgeschichte immer schon ein starker Antrieb für Innovation gewesen ist. Dabei haben Sie, liebes Publikum, sogar die Möglichkeit, einen Kompositionspreis zu verleihen, gestiftet von der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Phil­harmoniker e. V.

Und natürlich freuen wir uns auch auf die hoffentlich vielen persönlichen Begegnungen mit Ihnen in der Saison 2022/2023, zum Beispiel beim Neujahrs­konzert, das nach den beiden mageren Pandemie-Jahren voraussichtlich wieder statt­finden kann. Denn Musik macht nicht nur Freude, sie verbindet uns, macht uns gemeinsam stark dafür, den Heraus­forderungen unserer Zeit zu begegnen. Und sie spendet uns Trost in schwierigen Momenten.

Dr. Karl-Ulrich Köhler Präsident der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e. V.

Dr. Karl-Ulrich Köhler
Präsident der Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e. V.

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Axel Kober Generalmusikdirektor
Nils Szczepanski Intendant

Liebes Publikum,

Musik ist vieles: Ausdruck von Freude und Trauer, Chiffre für das Vergängliche und für das Ewige, oberflächliche Unterhaltung und höchste Metaphysik, Erfahrung von Zeit und Raum, Aufheben von Raum und Zeit, Stille und Klang, Sprechen und Schweigen. Jede und jeder von uns mag eine andere Vorstellung davon haben, was Musik bedeutet, auch je nachdem, welche Musik man gerade hört. Aber alle Menschen kommen doch darin überein, dass Klänge und Töne, Melodien und Rhythmen etwas bedeuten – auch wenn es schwer ist, auf den Punkt zu bringen, was Musik bedeutet. Und trotzdem – oder gerade des­wegen – verstehen wir Musik über alle zeitlichen, kulturellen und räumlichen Grenzen hinweg besser als alle anderen menschlichen Sprachen, Symbole und Zeichensysteme. Musik ist universal, sie ist Tor zur Welt und zum Ich zugleich: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, erkannte Friedrich Schiller. Und gleiches ließe sich auch vom Musizieren sagen, zu dem das Spielen wie das Zuhören gleichermaßen gehört.

Die Duisburger Phil­harmoniker blicken auf eine fast 150jährige Geschichte und in eine reiche musikalische Zukunft. Als lebendige und schöpferisch tätige Kulturinstitution ist es unsere Aufgabe, den Reichtum der Orchesterliteratur immer wieder neu zu ent­decken, dabei das Repertoire für Orchester zu erweitern und das Konzerterleben zu erneuern. Die Duisburger Phil­harmoniker sind weltoffen, menschenbunt und kulturreich wie unsere Heimat. Deswegen verstehen wir es als unsere Aufgabe, neue Freiräume für und durch die Musik zu schaffen, und unserem Publikum unterschiedliche musikalische Welt-Zugänge zu ermöglichen.

Den vielen Bedeutungen und Geheimnissen der Musik spüren wir mit Gästen aus aller Welt nach, von denen viele zum ersten Mal zu uns kommen. Mit ihnen entwerfen die Phil­harmoniker eine musikalische Kosmographie, indem wir von Duisburg aus viele Klänge in alle Himmelsrichtungen aus­strahlen und zu uns zurück reflektieren lassen. In jedem Konzert, in jeder Veranstaltung, die Sie in dieser Saison erwartet, stellen wir die Frage nach der Bedeutung von Musik für die Welt und uns auf eine andere Weise, indem wir uns zwischen den verschiedensten Kulturen und Künsten bewegen. Die Antworten können wir nur zusammen mit Ihnen, unserem Publikum, finden. Wir laden Sie herzlich zu diesem musikalischen Dialog ein, der uns reicher in uns selbst zurückkehren lassen wird.

Axel Kober, GMD · Foto; Susanne Diesner

Axel Kober
Generalmusikdirektor
Foto: Susanne Diesner

Nils Szczepanski · Foto: privat

Nils Szczepanski
Intendant
Foto: privat

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