Henri Tomasi – Konzert für Posaune und Orchester
Zurückhaltend ist die Musik von Henri Tomasi nun wirklich nicht. Der französische Komponist mit korsischer Abstammung legte viel Wert auf Individualität. Für ihn kommen musikalische Systeme nicht in Frage. Seine Musik soll nicht für den Verstand und Richtlinien gelten, sondern das Publikum bewegen und zum Fühlen bringen. Er gestaltet seine moderne Musik durch das Nutzen unterschiedlicher Genres, Besetzungen, musikalischer Stile und Elemente der orientalischen, korsischen und kambodschanischen Musik – so auch in diesem Konzert.
Es wurde 1956 uraufgeführt und lässt äußerlich einen klassischen Aufbau erwarten, da es in drei Sätzen komponiert wurde. Ungewöhnlich ist hier aber, dass der erste Satz direkt aus Andante und Scherzo zusammengesetzt ist. Der erste Satz startet sehr markant: Sie hören jazzige Elemente des virtuosen Posaunenparts in Verbindung mit impressionistischen Elementen und französischem Walzer. Es folgt eine Nocturne im zweiten Satz, wobei die Posaune von Streichern, Holzbläsern und Harfe begleitet wird. Diese steigert sich immer weiter in einem crescendo in Forte, endet aber sanft durch das Anfangsmotiv des Satzes. Durch eine blueshafte Melodie wird nun in den letzten Satz übergeleitet, der auch besonders die Herkunft von Tomasi unterstreicht. Es lassen sich südamerikanische Rhythmen finden, welche auch inspiriert sind durch thematisches Material der ersten beiden Sätze. Durch eine abschließende Coda endet das Konzert in Fortissimo mit glänzenden Posaunen im hohen h.
Hören Sie Henri Tomasis Konzert für Posaune und Orchester mit Jörgen van Rijen (Posaune) in einer Aufnahme mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter der Leitung von Ed Spanjaard.
Eine Kostprobe für das 5. Philharmonische Konzert der Spielzeit 2020/2021.