„Musik, die Freude macht“
5. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Axel Kober Dirigent
Rocco Rescigno Posaune
Dieses Konzert muss leider wegen der Corona-Krise abgesagt werden.
„Musique pour faire plaisir“ („Musik, die Freude macht“) wollte der französische Komponist Jean Françaix (1912-1997) zeitlebens schreiben. Kaum eines seiner Werke könnte diesen Wahlspruch besser erfüllen als die neun „charakteristischen“ Stücke für Bläserensemble, die er 1973 komponierte. Es ist Musik wie ein kunstvoll zubereitetes Soufflé – luftig aufgeschlagen, fein in der Textur, pikant gewürzt und ohne jede Schwere. Françaix komponierte unbeeindruckt von allen wechselnden Moden der Moderne. Klassisches Formdenken und ein typisch französischer Klangsinn prägen seine zahlreichen Kompositionen, die dem Hörer immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern – und dabei keineswegs ohne Tiefe sind.
Auch Henri Tomasi, 1901 als Sohn korsischer Eltern in Marseille geboren, bekannte sich zu den Idealen des Neoklassizismus, die bei ihm aber deutlich dunklere, weniger verspielte Züge tragen. Sein 1956 entstandenes Posaunenkonzert ist von Jazz und Blues inspiriert, steht mit seiner delikaten Orchestrierung aber noch unverkennbar in der Tradition des französischen Impressionismus. Wirklich populär ist das effektvolle Stück – warum auch immer – nie geworden, aber jeder Posaunist von Rang hat es im Repertoire. So natürlich auch Rocco Rescigno, der im September 2017 als Solo-Posaunist zu den Duisburger Philharmonikern kam. Der im italienischen Udine geborene Musiker studierte in seiner Heimatstadt und an der Berliner Universität der Künste; als herausragendes Nachwuchs-Talent spielte er im Gustav Mahler Jugendorchester und wurde 2015 in die Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker aufgenommen.
Was verbindet die beiden französischen Komponisten mit dem deutschen Romantiker Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen 1824 entstandene erste Sinfonie GMD Axel Kober ans Ende des Programms gesetzt hat? Ein gemeinsamer Bezugspunkt ist auf jeden Fall die Liebe zu Mozart, die beim Geniestreich des 15-jährigen Berliners bis in die Gestalt der Themen hinein hörbar ist. Eine gewisse Sprunghaftigkeit der Gedanken entschuldigte ein früher Rezensent mit der „jugendlichen Kraft“ des Komponisten, die „in einer der Jugend so natürlichen und daher gefälligen Ungebundenheit oft schnell vom Einen zum Anderen schweift.“