Auryn Quartett

„Tu, was du willst!“ Dieser Leitspruch ist in Michael Endes Roman „Die unendliche Geschichte“ auf der Rückseite eines magischen Amuletts zu lesen, das seinem Träger Inspiration verleiht und ihm hilft, den Weg seiner Wünsche zu gehen. Das Auryn – so der Name des Amuletts – wurde 1981 zum Taufpaten für vier junge Musiker, die sich ent­schlossen hatten, ihren künstle­rischen Weg fortan als Streich­quartett gemeinsam zu gehen.

Schon im darauf folgenden Jahr war das Auryn Quartett beim renommierten ARD-Wettbewerb in München und beim internationalen Streich­quartettwettbewerb in Portsmouth erfolgreich.

Die Spielweise des Auryn Quartetts wurde zunächst durch das Studium beim legendären Amadeus Quartett in Köln geprägt. Hier galt das Prinzip eines homogenen, vom leicht dominierenden Ober­glanz der ersten Geige gekrönten Ensemble­klangs. Während eines Studien­aufent­haltes beim Guarneri Quartett dagegen legte man größeres Gewicht auf Transparenz, Trenn­schärfe und Individu­alität der Stimmen. Der Ausgleich zwischen diesen höchst gegen­sätz­lichen Musizier­idealen wurde zur Feuer­probe für das Auryn Quartett, das nach seiner Rück­kehr aus den USA rasch in die Spitzen­gruppe der inter­nationalen Quartett­szene aufrückte.

Seither hat das Auryn Quartett nahezu die gesamte Quartett­literatur bis in die Moderne hinein erarbeitet; hinzu kommen bedeutende Ur- und Erst­aufführungen.

Kaum ein anderes Quartett hat ein derart breites Repertoire. Eigene Konzert­reihen mit der Kammer­musik Mendelssohns und Schumanns in Düsseldorf, die Aufführung aller 68 Streich­quartette Haydns im Sendesaal des WDR in Köln und in Padua, sowie zuletzt des Beethoven­zyklus in der Wigmore Hall in London belegen dies ein­drücklich. Ebenso dokumentieren eine Viel­zahl preis­gekrönter Aufnahmen beim Label TACET den hohen künstle­rischen Rang des Ensembles.

Nach den hoch gelobten Gesamt­einspie­lungen der Streich­quartette von Beethoven und Brahms und Aufnahmen des Klavier­quartetts und -quintetts von Robert Schumann begeistert das Auryn Quartett momentan mit den Aufnahmen sämtlicher Streich­quartette Joseph Haydns. Gleich die erste CD dieser Serie, Haydns Opus 1, wurde mit einem ECHO Klassik, die Gesamteinspielung mit dem „Jahres­preis der Deutschen Schall­platten­kritik“ 2011 ausgezeichnet.

Ein weiterer Beleg für die große Anerkennung, die dem Quartett zuteil wird sind die 4 heraus­ragenden Instru­mente, die den Musikern zu Verfügung gestellt wurden. Jedes dieser Instru­mente war auch früher schon in berühmten Streich­quartett­formationen zu hören:

Matthias Lingenfelder spielt eine Stradivari von 1722, die Joseph Joachim gehörte, Jens Oppermann die Petrus Guarneri vom Amadeus Quartett, Stewart Eaton eine Amati von 1616 (Koeckert Quartett) und Andreas Arndt das Niccolo Amati Cello aus Hindemiths Amar Quartett.

Der Terminkalender des Ensembles wird seit langem durch feste Partner­schaften mit großen Konzert- und Fest­spiel­podien struktu­riert, wie z.B. mit dem Wiener Musik­verein, der Carnegie Hall und dem Lincoln Center in New York, der Wigmore Hall in London und dem Concert­gebouw in Amsterdam. Dazu kommen zahl­reiche Festivals wie Luzern, Edinburgh und Salzburg. Hier wie auch in vielen anderen Konzerten hat das Quartett seine Formation immer wieder um bedeu­tende Musiker wie z.B. Menahem Pressler, Nobuko Imai, Jörg Widman, Sharon Kam, Tabea Zimmermann, Christine Schäfer und Peter Orth erweitert.

Vor einigen Jahren konnten sich die vier den lange gehegten Wunsch nach einem eigenen Festival erfüllen, das jedes Jahr im ober­italieni­schen Städtchen Este stattfindet.

Seit 2010 hat das Quartett nach lang­jähriger Mit­wirkung bei den Musik­tagen Mondsee nun auch die künstle­rische Leitung für dieses renommierte Kammer­musik­festival übernommen.

Seit 2003 geben die Mitglieder des Auryn Quartetts ihre Erfah­rungen als Professoren der Det­molder Musik­hoch­schule weiter. Das Unter­richten wirkt dabei auch auf die eigene künstle­rische Arbeit zurück. Der Routine entgegen­zu­steuern, wach zu bleiben für neue Erfahrungen, künst­lerische Posi­tionen immer wieder auf den Prüf­stand zu bringen – damit ist das Auryn Quartett in den 35 Jahren seines Bestehens ein bemerkens­wert junges Ensemble geblieben.

Die Magie des Auryns wirkt fort.

Auftritte in der Spielzeit 2020/2021:

Auftritte in der Spielzeit 2017/2018:

Foto: Manfred Esser