„Ein kleines Nichts“, wie klingt denn das? Ursprünglich basieren die 7 Sätze von Bernd Alois Zimmermann auf der Hörspielmusik zu Marcel Aymés „Die Mondvögel“, die Zimmermann 1964 in heiter-verspielten Miniaturfolgen für den WDR umkomponierte. Doch der Titel „Ein kleines Nichts“ müsste man eher als bescheiden beschreiben, als es der Titel wiedergibt.

Die sieben Sätze erzählen jeweils eine kurze Geschichte, die mit Lautmalereien, wie Vogelgezwitscher, Flügelschlägen, dem Heulen des Windes oder Tänzen der Vögel, ausgeschmückt werden und den Hörer verzaubern. Der Satz „Petite valse lunaire“ beispielsweise beschreibt in seiner musikalischen Gestaltung durch Lautmalereien und zugehöriger Taktgestaltung einen kleinen Walzer der Gestalten im Mondschein, oder „Petits oiseaux qui ne peuvent pas s’endormir“, welches ein Wiegenlied von kleinen Vögeln vertont. Die hohen, piccoloartigen Flöten erinnern in spielerischer Art und Weise an das Gezwitscher der kleinen Vögel, die an diesem Abend nicht einschlafen können. Das Glockenspiel lässt die nächtliche Atmosphäre erklingen, die von Mondschein und Sternenlicht erfüllt ist. Die Streicher – mit dem Cello im Vordergrund – verkörpern die Vogeleltern, die verzweifelt versuchen, ihre Kinder zum Einschlafen zu bringen.

Das Stück „Un petit rien“ soll nicht nur den Hörer in eine mondscheinartige Atmosphäre einer verzauberten Naturkulisse versetzen, sondern auch der Anweisung der musikalischen Gestaltung des Komponisten folgen lassen. Wie Zimmermann sagte: „Die Entscheidung darüber, wo die Grenzen der Musik liegen, kann schließlich und schlüssig nur durch die Unternehmungen der Komponisten ermittelt werden, die … immer wieder bestrebt sind, das Unfassbare fassbar zu machen, das Chaotische zu ordnen, das Grenzenlose zu begrenzen: ein Anliegen des menschlichen Geistes seit jeher.“

Hören Sie das Collegium Novum Zürich mit Bernd Alois Zimmermann und Angelika Luz in zwei Ausschnitten aus Bernd Alois Zimmermanns Un „petit rien“ für kleines Orchester.
Eine Kostprobe für das 8. Philharmonische Konzert der Spielzeit 2020/2021.

Berceuse des petits oiseaux qui ne peuvent pas s’endormir

Boogie-Woogie au clair de lune, Tanz im Mondlicht