Dieses Violinkonzert lässt jeden Hörer in eine andere Natur-Kulisse eintauchen. Felix Mendelssohn heiratete im Frühjahr 1837 die junge Frankfurterin Cécile Jeanrenaud, wodurch er seine Leidenschaft für die Stadt am Main entdeckte. Besonders Bad Soden, eine Stadt an den Südhängen des Taunus, hat es ihm angetan. Hinzu kommt, dass seine Eltern eine Sommervilla in der Gegend besaßen. Somit verbindet Mendelssohn diesen Ort sowohl mit seiner Familie, als auch mit der Schönheit der Natur, die er in seiner Musik zeigt.

Familienausflüge, wie das Ablaufen der Wanderwege zum Taurus, wecken die Leidenschaft von Mendelssohn, wodurch er im Sommer 1844 beginnt, sein Violinkonzert zu komponieren und fertigzustellen. Schon im Juli 1838 sagte Mendelssohn zu seinem Freund, dem Geiger Ferdinand David: „Ich möchte Dir wohl auch ein Violinkonzert machen für nächsten Winter; eins in e-Moll steht mir im Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe läßt.“ Sein Vorhaben, es im Winter fertigzustellen, erfüllte er aber erst sechs Jahre später. Die Lebendigkeit in seinem Konzert wurde aber trotz verspäteter Komposition voll ausgeschöpft.

In Mendelssohns Violinkonzert wird die Schönheit der Landschaft seines Sommerurlaubs in die Musik projiziert und dem Hörer spürbar nahegebracht. Es beginnt mit dem Leitthema der Violine, welches sich durch das Konzert als Motiv hindurchzieht und folgt mit einer nahtlosen Überleitung in den zweiten Satz. Dieser stellt die leidenschaftliche und auch sehnsüchtige Seite der Natur dar. Der Hörer wird von der Musik geleitet und endet im dritten Satz in einer schnellen und lebhaften Darstellung, die charakteristisch durch den Dialog der Violine und dem Orchester aufblüht und die Sehnsucht des zweiten Satzes mit Freude und Glückseligkeit erfüllt. Schließen Sie die Augen und lassen Sie sich von Mendelssohn durch seine leidenschaftliche Auffassung der Natur leiten. Hören Sie auf die Geschichte, die Ihnen die Violine und das Orchester vermitteln und lassen Sie Ihrer Vorstellungskraft freien Lauf.

Hören Sie Ray Chen mit dem Gothenburg Symphony Orchestra unter Leitung von Kent Nagano mit Felix Mendelssohn Bartholdys Konzert für Violine und Orchester e-moll op. 64. Die Live-Aufnahme wurde am 28. Februar 2015 gemacht.
Eine Kostprobe für das 1. Philharmonische Konzert der Spielzeit 2020/2021 (Mi) und (Do).