Im Widerschein des Kosmos
Die Pastorale in Bildern
Pastoral Day
Duisburger Philharmoniker
Duncan Ward Dirigent
Matt Haimovitz Violoncello
Tobias Melle Live-Projektion
Auch diese Veranstaltung muss leider wegen der Corona-Krise abgesagt werden.
Seit 1972 findet alljährlich am 5. Juni der Weltumwelttag der Vereinten Nationen statt – mit weltweiten Aktionen zum Umweltschutz, gegen Naturzerstörung und zur Schärfung des ökologischen Bewusstseins. 2020 steht dieses wichtige Datum zusätzlich im Zeichen des Beethoven-Jahres. Zum 250. Geburtstag des Titanen wurde das Beethoven Pastoral Project ins Leben gerufen; zahlreiche Orchester weltweit beteiligen sich daran mit einer Aufführung von Beethovens sechster Sinfonie (der „Pastorale“) – so auch die Duisburger Philharmoniker, die das Werk mit großformatigen Bildprojektionen von Tobias Melle präsentieren.
Der Münchner Fotograf ist mit seinen eindrucksvollen Visualisierungen klassischer Musik weithin erfolgreich; er schafft Bilderwelten, die den Musikgenuss intensivieren und ganz neue Erlebnisräume öffnen. Das Projekt „Pastorale in Bildern“ zeigt die unvergleichliche Schönheit der Natur und führt die Größe der Schöpfung auf bewegende Weise vor Augen. Zugleich thematisiert Melle den Umgang des Menschen mit diesem kostbaren Gut: Er konfrontiert die romantische Naturerfahrung konfliktfreudig mit dem Konsum von Wald und Flur, zeigt die flächendeckende Ausbeutung globaler Ressourcen.
Nicht nur Profiorchester auf der ganzen Welt, sondern auch Laien- und Jugendensembles, Kammermusikgruppen und Formationen aller Art beteiligen sich 2020 am Pastoral Day. Sie alle erheben am 5. Juni ihre Stimme zu einem großen gemeinsamen Appell. Die Menschheit hat die Welt an den Abgrund gewirtschaftet. Es ist höchste Zeit, endlich ernst zu machen mit dem Umweltschutz, um die Klimaziele der Weltumweltkonferenz zu erreichen. Lesen Sie mehr >
Beethovens „Pastorale“ steht in einer langen Tradition musikalischer Werke, die den Menschen im Widerschein des Kosmos zeigen. Der französische Barock-Komponist Jean-Féry Rebel gab in seiner innovationsfreudigen Orchestersuite „Die Elemente“ eine Vorstellung jener chaotischen Vorzeit, die der Schöpfung voranging. Der Blick in den Sternenhimmel inspirierte den elsässischen Impressionisten Charles Koechlin zu einem Klangbild von überwältigender Leuchtkraft. Henri Dutilleux schließlich beschwor in seinem 1970 uraufgeführten Cellokonzert eine „entfernte“ Welt der fragilen Poesie und subtilen Nervenreize.
Dieses zwischen aufklärerischem Rationalismus und mystischer Seinserfahrung pendelnde Programm steht unter Leitung des jungen britischen Dirigenten Duncan Ward. Er wurde 2012 von Simon Rattle an die Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker geholt und hat sich seither auf den europäischen Konzert- und Opernpodien erfolgreich etabliert. Matt Haimovitz, in Israel geboren und in den USA aufgewachsen, zählt zu den ganz großen Cellisten unserer Zeit. Nach einer glanzvollen Solistenkarriere in den 90er Jahren suchte der engagierte Musiker zunehmend nach neuen künstlerischen Erfahrungen jenseits des klassischen Mainstreams. So spielte er Bach-Suiten in Bars und Nachtclubs und ließ auf seinem Cello auch schon mal Jimi Hendrix’ eigenwillige Version der amerikanischen Nationalhymne aufjaulen.
Musikbeispiele hören in unseren „Klangproben“ >>
Vorschau auf die Bildprojektionen von Tobias Melle >>
„Werkbetrachtung“: Zu Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“ hat der WDR3 in seiner Reihe „Werkbetrachtung“ eine Sendung ausgestrahlt, die Sie hier nachhören können >>