Der Apotheker
12. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Jan Willem de Vriend Dirigent
Bartosz Szulc Bass (Sempronio)
Marina Zyatkova Sopran (Grilletta)
Alvaro Zambrano Tenor (Mengone)
Virpi Räisänen Sopran (Volpone)
Eva Buchmann Regie
Bitte beachten Sie, dass statt des im gedruckten Jahresprogramm „play“ in der Rolle des Sempronio angekündigten Piotr Micinski die Rolle von Bartosz Szulc gesungen wird.
Dem alten Apotheker Sempronio sind die Verehrer seines Mündels Grilletta ein Dorn im Auge. Er möchte die junge Schöne nämlich am liebsten selbst zum Traualtar führen. Grilletta behagt diese Aussicht ganz und gar nicht. Sie hat sich schon des reichen Stutzers Volpino zu erwehren, dabei gehört ihr Herz doch längst dem schüchternen Apotheken-Gehilfen Mengone. Man braucht nicht allzu viel Phantasie, um sich das Happy End vorzustellen, in das die Geschichte mündet: Zwei finden zueinander – und zwei andere schauen in die Röhre.
Mit Joseph Haydns Oper „Lo Speziale“ („Der Apotheker“) wurde im September 1768 das neue fürstliche Opernhaus auf Schloss Észterhaza eröffnet, wo Haydn seit 1761 als Hofkapellmeister in Diensten stand. (Lesen Sie auch den ausführlichen Magazin-Beitrag aus dem play! >>) Der Komponist griff dabei auf ein Libretto Carlo Goldonis zurück, das er (oder wer auch immer) allerdings massiv zusammenstrich: Drei Rollen und etwa ein Drittel aller Szenen fielen der Schere zum Opfer. In der lebensprallen Charakterzeichnung und der windungsreichen Intrigenhandlung ist die Handschrift des großen italienischen Komödiendichters allerdings immer noch klar zu erkennen. Haydn schrieb dazu eine prickelnde, kurzweilige Musik, die ein virtuoses Stimmfeuerwerk abbrennt – es ist kaum zu verstehen, warum dieser turbulente Opernspaß im Repertoire nicht heimisch werden konnte.
Der Niederländer Jan Willem de Vriend, in dieser Spielzeit Erster Gastdirigent der Duisburger Philharmoniker, hat gemeinsam mit der Regisseurin Eva Buchmann eine halbszenische Produktion des Stückes erarbeitet, die unter anderem bereits in der Kölner Philharmonie, der Tonhalle Zürich und dem Sendesaal des Hessischen Rundfunks in Frankfurt für Begeisterung sorgte. Im Zentrum der quirligen Inszenierung steht ein klappriger Fiat 500, der rollende Apotheke, Kräutergarten und Duschkabine zugleich ist – und bedarfsweise auch noch manches mehr. Mit diesem klassischen Gefährt fällt zugleich ein ironischer Blick auf die klischeebehaftete deutsche Italiensehnsucht, die sich in den 50er und 60er Jahren am „Teutonengrill“ von Rimini erfüllte. Was könnte besser geeignet sein, um das Publikum in die Sommerpause zu entlassen?
Musikbeispiele hören in unseren „Klangproben“ >>
Ermöglicht durch GABRIELE UND DR. KARL-ULRICH KÖHLER
Öffentliche Proben
vor allen philharmonischen Konzerten
Dienstags 12.00 – 12.30 Uhr. Eintritt frei