Musikpreis der Stadt Duisburg 2020
Carolin Widmann
Preisverleihung durch
Sören Link, Oberbürgermeister
der Stadt Duisburg
Carolin Widmann und
Prof. Dr. Holger Noltze
Künstlergespräch
Ensemble der Duisburger Philharmoniker
Musikalische Gestaltung
Diese Veranstaltung muss leider wegen der Corona-Krise verschoben werden. Sobald ein neuer Termin feststeht, wird er an dieser Stelle mitgeteilt.
„Ich bin traurig, dass meine Residenz schon zu Ende geht“, gestand Carolin Widmann der Rheinischen Post im Juni 2013. Da lag eine schillernd vielschichtige Saison hinter der Geigerin: Als „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker hatte sie virtuos zwischen den Rollen der brillanten Solistin, subtilen Kammermusikerin und leidenschaftlichen Anwältin der Avantgarde gewechselt. Sie habe Duisburg liebgewonnen, fügte sie hinzu – und das beruhte natürlich auf Gegenseitigkeit.
Wer Carolin Widmann auf dem Podium erlebt, wird unvermeidlich von ihrer Energie und Vitalität angesteckt. „Man soll die Klassik so hören wie die Neue Musik“, sagt die 1976 geborene Münchnerin, „wir müssen bei Beethovens ‚Fünfter‘ genauso vom Hocker gerissen werden, als wenn wir sie nicht schon tausendmal gehört hätten und auswendig wüssten, was gleich passiert.“
Carolin Widmanns Vorliebe für spannungsreich komponierte Konzertprogramme ebenso wie ein besonderes Interesse für die Neue Musik haben ihr früh eine Sonderstellung im internationalen Musikleben verschafft. Ihre Nähe zur Moderne ist übrigens auch familiär bedingt – als Schwester des Komponisten Jörg Widmann hat sie schon früh die Entstehung musikalischer Werke aus nächster Nähe erlebt.
Als Solistin konzertierte Carolin Widmann unter anderem mit dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Orchestre National de France, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem BBC Symphony Orchestra London und dem London Philharmonic Orchestra. Sie arbeitete mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Sir Roger Norrington, Silvain Cambreling und Vladimir Jurowski.
Carolin Widmann ist regelmäßig auf den großen Festspielpodien von Luzern, Schleswig-Holstein und Salzburg zu erleben, ebenso bei den Kammermusikfestivals in Lockenhaus, Heimbach und Jerusalem. Sie hat mehrere CDs beim renommierten Label ECM eingespielt, die teilweise mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurden. 2006 folgte Carolin Widmann einem Ruf als Professorin an die Leipziger Musikhochschule. Zwischen 2012 bis 2016 übernahm sie außerdem die Leitung eines der traditionsreichsten deutschen Kammermusikfestivals, der „Sommerlichen Musiktage Hitzacker“. Sehr pointiert bezieht die Geigerin immer wieder Stellung zu kulturpolitischen Fragen und reagiert mit deutlichen Worten auf die wachsende Macht der Medien in der Klassik-Szene.
Nach Duisburg kehrte Carolin Widmann 2018 für ein Kammerkonzert mit dem Pianisten Alexander Lonquich und dem Auryn Quartett zurück – hier war es besonders ein selten gespieltes Werk des französischen Romantikers Ernest Chausson, mit dem die Geigerin und ihre Mitstreiter das Publikum tief bewegten. Als Solistin in Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert e-Moll eröffnet sie nun unter Leitung von GMD Axel Kober am 16. und 17. September 2020 die neue Saison der Philharmonischen Konzerte.
Der Musikpreis der Stadt Duisburg wurde erstmals 1990 verliehen. Er gilt herausragenden Leistungen im Bereich der Musik und des Musiktheaters. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 € bringt die Köhler-Osbahr-Stiftung ein.
Hier finden Sie eine Liste der Musikpreisträger seit 1990 >>
Foto: Lennard Ruehle