Das ist: … mein Orchester! Armin Riffel
Armin Riffel, Violoncello
In welcher Stadt sind Sie geboren?
In Stuttgart, aufgewachsen aber im Allgäu.
Wo haben Sie studiert?
In Stuttgart, St. Petersburg und in Berlin.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
So Vieles. z. B. Menschen etwas Wertvolles geben zu können: Wie jede Kunst kann die Musik Antworten geben, selbst, wenn der Zuhörer die dahinterstehende Frage gar nicht kennt oder formulieren könnte. Schumann schreibt so schön „Licht senden in die Herzen der Menschen“ sei des Musikers Beruf.
Je älter ich werde, um so bewusster wird mir, wie viele Erfahrungen und Erlebnisse, die ich in der Musik mache, mir selbst unmittelbar in der Gegenwart weiterhelfen.
Was wäre Ihr Traumberuf, wenn Sie kein Musiker geworden wären?
Da hätte es Vieles gegeben, das hat die Entscheidung damals auch zunächst nicht einfach gemacht. Wissenschaftlich kreativ (Kybernetik?, ein Physikstudium habe ich zumindest begonnen), oder Kreativ-Technisch (Design, Architektur, Geigenbau), auch Medizin hat mich gereizt (aber das hatte meine Schwester schon „belegt“…)
Welche Eigenschaft an Ihrem Instrument schätzen Sie besonders?
Ja, es stimmt noch immer: Das Cello kommt der menschlichen Stimme vom Umfang her am nächsten. Das entsprechend emotionale Repertoire tut das Seine dazu: Mit dem Cello ist man sehr nah am fühlenden Zuhörer. Ich bin aber auch dankbar – ganz praktisch – für eine vergleichsweise gesunde, balancierte Körperlichkeit am Instrument. Vergleichen Sie mal einen entspannt am Cello schunkelnden Musiker mit all den Verdrehungen, die die armen Geiger machen müssen…
Was bedeutet es Ihnen, bei den Duisburger Philharmonikern zu spielen?
Tolles Orchester, tolle Kollegen, tolles Publikum.
Was schätzen Sie am Duisburger Publikum?
Ja, gerne nochmal!
Gibt es ein Konzert, das Sie so schnell nicht vergessen werden?
Das erste Haniel-Open-Air am König-Heinrich-Platz. Wir kamen auf die Bühne, der ganze Platz, vom Theater bis zum Forum war ein Meer von Menschen. Ein umwerfendes Bild in der Abendsonne, nebenbei. Aber es war die erste Großveranstaltung nach dem Schock der Loveparade, nicht nur ich hatte Bammel, ob das gut geht.
Wir haben nicht besser gespielt als sonst, es passte an dem Abend aber einfach alles. Den Nachhauseweg durch die Stadt danach werde ich nie vergessen. Wie sich Duisburg an diesem Abend aus der Schockstarre oder Lähmung befreite, das bleibt mir unvergesslich. Noch Stunden nach Ende des Konzerts flanierten glückliche Menschen durch die sonst leere Innenstadt, der Nachklang war überall gegenwärtig. Duisburg brummte nicht, es summte unbeschwert diese Sommernacht. Was für ein Geschenk. Für alle.
Haben Sie einen Lieblingskomponisten?
Nein. Wenn: dann andersrum, ein paar Namen könnte ich nennen, die mir – relativ – derzeit weniger bedeuten.
Welche Komposition würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
Mindestens drei. (Dafür ließe ich jede Unterhose zurück.): Mozart Divertimento für Streichtrio, Schuberts zweites Klaviertrio, Francks A-Dur-Sonate.
Was tun Sie, wenn Sie nicht musizieren?
Ich träume, handwerke leidenschaftlich, koche gern, lese, pflege Freundschaften – die Tage sind immer zu kurz. Langeweile ist mir wesensfremd.
Haben Sie einen Lieblingsort oder ein Lieblingsrestaurant in Duisburg?
Irgendwo am Rheindeich. Das Licht nach Sonnenuntergang.