Das ist: … mein Orchester! 3

Das ist: … mein Orchester! 3

Anja Schröder, Violoncello

In welcher Stadt sind Sie geboren?
Hagen (Westfalen)

Wo haben Sie studiert?
In München, Freiburg und Los Angeles

Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Die Musik ist für mich ein besonderer Ort, wohin ich gehen kann… wo alle Alltagssorgen von mir abfallen, wo Zeit und Raum eigentlich kaum noch eine Rolle spielen, wo ich mich wohl und aufgehoben fühle. Ich empfinde es als großes Privileg, dass ich einen Beruf habe, der mir fast täglich solches Glück beschert.

Was wäre Ihr Traumberuf, wenn Sie kein Musiker geworden wären?
Ich habe zu manchen Zeiten davon geträumt, in die Entwicklungshilfe zu gehen oder für ‚Ärzte ohne Grenzen’ zu arbeiten

Welche Eigenschaft an Ihrem Instrument schätzen Sie besonders?
Dass es natürlich ganz einfach das schönste Instrument ist und dass ein Cello fast in jedem Stück besetzt ist. Dadurch ist es unglaublich vielseitig.

Was bedeutet es Ihnen, bei den Duisburger Philharmonikern zu spielen?
Als Duisburger Philharmonikerin in 2. Generation bin ich mit dem Orchester seit meiner Kindheit verbunden. Mein Vater, Antonius Schröder, war in den 70er Jahren Solokontrabassist. Ich habe als Kind im Publikum teilweise schon dieselben Inszenierungen in der Oper erlebt, die ich heute selbst spiele. Die Arbeit bei den Duisburger Philharmonikern war für mich stets auch eine große Herausforderung, durch die ich viel über mich selbst und das Leben allgemein gelernt habe. Musikalisch gesehen bin ich stolz darauf, Mitglied dieses Orchesters zu sein, durch das ich eine Reihe großartiger musikalischer Momente erleben durfte.

Was schätzen Sie am Duisburger Publikum?
Ich schätze an ihm vor allem seine Loyalität, Bodenständigkeit und seine Warmherzigkeit. Hier wird nicht in erster Linie Abendgarderobe vorgeführt, sondern die Leute kommen, um Musik zu erleben.

Gibt es ein Konzert, das Sie so schnell nicht vergessen werden?
Es war kein Konzert, sondern eine Opernaufführung – jedenfalls war „Tristan und Isolde“ mit Kyrill Petrenko 2011 bei der Ruhrtriennale ein tiefgreifendes Erlebnis. Unser Orchester ist weit über sich hinaus gewachsen und das war faszinierend mitzuerleben.

Haben Sie einen Lieblingskomponisten?
Wen ich schon seit frühester Kindheit unverbrüchlich und gleichmäßig intensiv liebe – sozusagen mein persönliches musikalisches Alpha und Omega – das ist Johann Sebastian Bach. Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Verdi, Janáček, Webern und Sciarrino bewundere ich ebenfalls für ihre immense künstlerische Größe und werde von ihrer Musik ganz tief berührt. Natürlich ließe sich diese Liste noch sehr lange fortsetzen.

Welche Komposition würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?
Die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach.

Was tun Sie, wenn Sie nicht musizieren?
Ich fahre unglaublich gern Fahrrad- auch in Duisburg und Umgebung. Dabei staune ich immer wieder über all die interessanten Routen, Ecken und Ausblicke, die ich dabei entdecke. Duisburg steckt voller Überraschungen! Ansonsten lese ich sehr gerne und viel und bin leidenschaftliche Cineastin – sofern sich ein freier Abend fürs Kino findet.

Haben Sie einen Lieblingsort oder ein Lieblingsrestaurant in Duisburg?
Das wäre der Biergarten auf der Mühlenweide – z. B. nach einer ausgedehnten Radtour. Der Ausblick dort ist genial und es kann passieren, dass der Wirt seinem eigenen Musikgeschmack frönt – und der ist sehr ähnlich wie meiner.

>> Vita