Romantische Gipfel

12. Philharmonisches Konzert

Spielzeit 2015/2016

Giordano Bellincampi
Dirigent

Chloë Hanslip
Violine

Duisburger Philharmoniker

„Über Beethovens Concert ist das Urteil von Kennern ungetheilt; es gesteht demselben manche Schönheit zu, bekennt aber, daß der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine, und daß die unendlichen Wiederholungen einiger gemeinen Stellen leicht ermüden könnten.“ Lob und Tadel ergoss die Wiener Theaterzeitung auf Beethovens Violinkonzert, das am 23. Dezember 1806 im Theater an der Wien Premiere feierte. Aus dem Abstand zweier Jahrhunderte ist es leicht, sich über die gönnerhafte Kritik zu amüsieren. Tatsächlich aber gab Beethoven seinem Publikum mit der sinfonisch konzipierten, auf solistische Bravour weitgehend verzichtenden Novität durchaus eine harte Nuss zu knacken. Der Geiger Franz Clement (der im 9. Philharmonischen Konzert auch als Komponist vorgestellt wird) hatte das Stück angeblich vom Blatt gespielt. Angesichts der technisch-musikalischen Probleme, die der Solopart eröffnet, mag man sich nicht vorstellen, wie das geklungen hat.

Diesen Gipfel der klassischen Konzertliteratur gestalterisch in den Griff zu bekommen, ist für jeden Interpreten eine besondere Aufgabe. Chloë Hanslip hat sich dafür in Duisburg bereits bestens empfohlen – im September 2014 debütierte sie hier mit einer flammend intensiven Darstellung des Violinkonzerts von Johannes Brahms. Die junge Britin, die aus der hohen Schule des Kölner „Geigenpapstes“ Zakhar Bron hervorgegangen ist, erhielt bereits mit 16 Jahren ihren ersten ECHO Klassik. Mittlerweile konzertiert sie regelmäßig an der Seite von Größen wie Mariss Jansons, Jeffrey Tate und Leonard Slatkin.

Ein markantes Gegengewicht zu Beethovens Violinkonzert setzt GMD Giordano Bellincampi am Ende der philharmonischen Spielzeit mit der vierten Sinfonie von Anton Bruckner. Diese Musik, die ganz aus dem romantischen Naturerleben schöpft, wirkt auf heutige Hörer wie aus einem Guss geformt. Tatsächlich aber hat Bruckner sieben verschiedene Versionen der Sinfonie hinterlassen – was der Nachwelt die Entscheidung über eine „endgültige“ Werkgestalt nicht eben erleichterte.

Giordano Bellincampi DirigentFoto: Hans-Jörg Michel

Giordano Bellincampi Dirigent
Foto: Hans-Jörg Michel

In dieser Saison illustrieren Fotoarbeiten von Franck Pizzoferrato die Philharmonischen Konzerte.

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