Poesie des Zerfalls

5. Philharmonisches Konzert

Duisburger Philharmoniker

Roger Epple Dirigent

Saleem Ashkar Klavier

Bitte beachten Sie: der im play! angekündigte Dirigent Nikolaj Szeps-Znaider mußte aus gesundheitlichen Gründen leider absagen. Der ausgewiesene Mahler-Experte Roger Epple wird das Dirigat übernehmen.

5. Philharmonisches Konzert Roger Epple Dirigent

Roger Epple Dirigent
 

5. Philharmonisches Konzert Saleem Ashkar Klavier Foto: Luidmila Jermies

Saleem Ashkar Klavier
Foto: Luidmila Jermies

Kaum kommt man umhin, dieses Konzert im Spannungsfeld der großen Weltreligionen und ihrer historischen Verwerfungen zu betrachten. „Dreifach heimatlos“ sah sich Gustav Mahler, „als Böhme unter Österreichern, als Österreicher unter Deutschen und als Jude in der ganzen Welt.“ Die so schmerzhaft empfundene Heimatlosigkeit war stets auch ein zentrales Motiv in seinen Werken – bis hin zum letzten, der 1910 vollendeten Sinfonie Nr. 9. Hier bietet nicht einmal mehr die sinfonische Tradition dem Komponisten eine Heimat, einen Ankerplatz. Die hergebrachten Mittel zerrinnen ihm unter der Hand, die Form wird mehr­deutig und diffus – ein mit größter Meisterschaft gesteuerter, mit brennender Intensität durchlebter Prozess der Auflösung, des Zerfalls, der heute noch so kompromisslos und radikal wirkt wie vor hundert Jahren.

>> Biografie Roger Epple

Saleem Ashkar , als palästinensischer Christ in Nazareth geboren, hat den größten Krisenherd dieser Welt aus nächster Nähe erlebt. Beethovens Klavier­sonaten, die er bereits an verschiedenen Orten – zuletzt auch in Duisburg – zyklisch aufgeführt hat, sind für ihn künstlerisch wie weltanschaulich zum zentralen Lebensthema geworden. Mit dem zweiten Klavierkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy rückt er nun ein selten zu hörendes Juwel der romantischen Konzertliteratur ins Rampenlicht. Er hat das feinperlige Virtuosenstück bereits unter der Leitung von Riccardo Chailly im Studio aufgenommen und wurde vom britischen Musikmagazin Gramophone für die „ebenso makellose wie begeisternde Gewandtheit“ seines Spiels zurecht hoch gelobt.

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