Frühlingssinfonie
3. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Jan Willem de Vriend Dirigent
Alexander Melnikov Klavier
Dieses Konzert muss leider wegen der Corona-Krise abgesagt werden.
In einem Brief vom Dezember 1800 avisiert Beethoven seinem Leipziger Verleger Hoffmeister „ein Konzert für’s Klavier, welches ich zwar für keines von meinen besten ausgebe, (…) doch dürfte es Ihnen keine Schande machen, es zu drucken.“ Ein guter Manager hätte hier vielleicht zu etwas anderen Formulierungen geraten; Hoffmeister hatte aber offenbar genug Vertrauen in den jungen Komponisten, um das B-Dur-Konzert zur Veröffentlichung anzunehmen. Wenig später erreichte den Verleger ein weiterer, etwas kleinlauter Brief, in dem Beethoven die Verzögerung bei der Zusendung der Partitur entschuldigt. Die Klavierstimme hatte er nämlich „nach meiner Gewohnheit noch nicht geschrieben, und ich schrieb sie erst jetzt“ – was sagen will: Bei der Wiener Uraufführung im März 1795 waren nur die Orchesterstimmen fertig ausgearbeitet; der Solopart wurde vom Komponisten am Klavier weitgehend improvisiert. Da wäre man schon gern dabei gewesen!
Das zweite Klavierkonzert (der Chronologie nach war es übrigens das erste) folgt formal noch dem klassischen Muster der reifen Mozart-Konzerte; einzig der langsame Satz, ein ausgesprochen klangschönes und gefühlstiefes Adagio, weist bereits auf den „mittleren“ Beethoven voraus. Für die entspannte Klangrede dieser Musik ist Alexander Melnikov der ideale Interpret. Der 1973 in Moskau geborene Pianist wurde durch die große russische Klavierschule geprägt, wandte sich daneben aber schon früh der historischen Aufführungspraxis zu. In seiner Freizeit widmet sich der Musiker einem nicht ganz ungefährlichen Hobby: Er ist leidenschaftlicher Flieger und hat bereits im Jahre 2000 den Pilotenschein gemacht.
Die Komponisten der deutschen Romantik standen allesamt auf Beethovens breiten Schultern – was Jan Willem de Vriend, Erster Gastdirigent der Duisburger Philharmoniker, an zwei markanten Beispielen zeigt. In seiner 1841 uraufgeführten B-Dur-Sinfonie verblendet Robert Schumann das klassische Formmodell mit einem romantischen Stimmungsbild: dem „Frühlingsdrang, der den Menschen wohl bis ins höchste Alter hinauf in jedem Jahr von neuem überfällt.“ Johannes Brahms, Schumanns großem Protegé, waren solche außermusikalischen Anregungen denkbar fern. Wenn Brahms beim Komponieren zu poetischen Worten griff, dann nur, um sie zu vertonen: So etwa die Textzeilen aus Goethes „Iphigenie auf Tauris“, die er seinem „Gesang der Parzen“ zugrunde legte. Das 1882 komponierte Chorstück ist eine ebenso sprach- wie klangmächtige Beschwörung jener göttlichen Willkür, die nach antiker Vorstellung das menschliche Schicksal prägt.
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Öffentliche Proben
Die im play! angekündigte öffentliche Probe
muss wegen der Corona-Krise leider ausfallen.