Der Kampf mit dem Titanen
6. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Giordano Bellincampi Dirigent
Elisabeth Leonskaja Klavier
Johannes Brahms
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 15
Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68
Ermöglicht durch ThyssenKrupp Steel Europe
Karten 9,00 / 15,00 / 19,00 / 25,00 / 30,00 / 36,00 €,
ermäßigt 5,00 / 8,00 / 10,00 / 13,00 / 15,50 / 18,50 €
Konzerteinführung jeweils um 19.00 Uhr
im großen Saal des Theaters am Marientor
„Das gegenwärtige Concert war nun wieder ein solches, in dem eine neue Composition zu Grabe getragen wurde – das Concert des Herrn Johannes Brahms.“ Mit ätzender Schärfe reagierte die Kritik auf die Leipziger Uraufführung des ersten Klavierkonzerts von Johannes Brahms im Januar 1859. „Glänzend und entschieden“, so der junge Komponist mit bitterer Ironie, sei sein Schmerzenskind durchgefallen, an dem er vier Jahre lang gearbeitet hatte. Dass dieses machtvolle Werk das Publikum überforderte, kann eigentlich nicht verwundern. Mit den gängigen Standards pianistischer Virtuosität hat Brahms hier wenig im Sinn. Der Klavierpart ist schwer, massiv und dicht; Pianisten, denen es um glanzvolle Bravour und schnelle Erfolge beim Publikum geht, halten da besser Abstand.
Für eine Musikerin vom Range Elisabeth Leonskajas dagegen stellen die geistig-technischen Probleme des Werkes ebenso wie seine poetischen Tiefendimensionen eine immerwährende Herausforderung dar. Man darf die aus Russland stammende, seit 1978 in Wien lebende Pianistin wohl mit Fug und Recht als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der internationalen Klavierszene betrachten. In ihrer künstlerischen Entwicklung wurde Elisabeth Leonskaja entscheidend durch Swjatoslaw Richter geprägt, mit dem sie der flammende künstlerische Ernst und die kompromisslose musikalische Detailformung verbinden.
Sein Debüt als Sinfoniker hatte Johannes Brahms lange herausgezögert: Als die „Erste“ 1876 in Karlsruhe zur Uraufführung gelangte, war er bereits 41 Jahre alt. Das Ringen mit dem titanischen Erbe Ludwig van Beethovens hat sich der Sinfonie unverkennbar eingegraben – aber ebenso die kraftvolle Geste einer eigenständigen, in die Zukunft weisenden Künstlernatur. Ähnlich wie das erste Klavierkonzert will auch die erste Sinfonie vom Publikum erklommen und erobert werden. Brahms wusste schon, was er schrieb, als er dem Dirigenten Otto Dessoff brieflich mitteilte, dass sich das neue Werk „nicht durch Liebenswürdigkeit empfiehlt.“
In dieser Saison illustrieren Fotoarbeiten von Franck Pizzoferrato die Philharmonischen Konzerte.