Beethoven-Zyklus 4. Konzert

Ludwig van Beethoven: Die Klaviersonaten

Saleem Ashkar Klavier

Die Termine: 22.11.2017 | 21.02. | 11.04. | 30.05.2018

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Beethovens 32 Klaviersonaten zyklisch aufzuführen, so Saleem Ashkar, habe sein Leben ver­ändert. Bereits an mehreren Orten hat er die imposante Werkserie präsentiert: zunächst im britischen Gateshead, danach in Israel, Prag, Berlin und Osnabrück. Nun bringt der gefeierte Pianist das „Neue Testament“ der Klavierliteratur auch nach Duisburg – an je vier Abenden in der aktuellen und der kommenden Konzertsaison.

Saleem Ashkar kam 1976 als Sohn palästinensischer Christen in Nazareth zur Welt. Sein Studium absolvierte er an der Royal Academy of Music in London und an der Musikhochschule Hannover. Am Beginn seiner internationalen Karriere stand ein Auftritt mit Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic Orchestra – da war Saleem Ashkar ganze 17 Jahre alt. Mit 22 debütierte er unter der Leitung von Daniel Barenboim in der New Yorker Carnegie Hall. Seither gastierte er bei Spitzenorchestern wie den Wiener Philharmonikern, der Filarmonica della Scala und dem Concert­gebouworkest Amsterdam, beim Gewandhausorchester Leipzig, dem London Symphony Orchestra und dem City of Birmingham Symphony Orchestra. Er spielte unter anderem beim Beethovenfest Bonn, den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, dem Ravinia Festival und dem Klavier-Festival Ruhr.

Saleem Ashkar ist an einem der größten Krisenherde der Welt aufgewachsen. So verwundert es nicht, dass die Beschäftigung mit Ludwig van Beethoven über die rein musikalische Kraft der Werke hinaus auch eine weltanschauliche Dimension für ihn hat. So schrieb er in einem Begleittext zu seinem Osnabrücker Beethoven-Zyklus: „Mit seinem Schaffen implizierte Beethoven stets eine aktive Teilhabe an den politischen und sozialen Veränderungen seiner Umgebung – von seiner Bewunderung und anschließenden Ablehnung Napoleons zu seinem fortwährenden Kampf gegen ein rigides Sozialsystem, welches das Schicksal eines Menschen von Geburt an determinierte.“

In keiner seiner Werkgruppen wird die stilistische Entwicklung Beethovens so deutlich wie in den Klaviersonaten. Haydns Formwitz und Mozarts Poesie sind in den Werken der ersten Periode noch deutlich nachzuweisen, aber dann drängt es den jungen Komponisten mit Macht in neue Ausdruckswelten. Das enge Korsett der Form löst sich: „Quasi una fantasia“ – „nach Art einer Fantasie“ schreibt Beethoven auf das Titelblatt der beiden Sonaten op. 27. Es folgen die großen, das Tor zur Romantik öffnenden Schöpfungen der „mittleren Periode“, die Waldstein-Sonate, die „Appassionata“. Aber auch dieser Weg kommt an sein Ende: Die große Trias der späten Sonaten op. 109, 110 und 111 entzieht sich jeder Epochen-Zuordnung. Der gewaltige Variationensatz der letzten Sonate ist zugleich ein verklärender Blick zurück und ein kühner Vorgriff auf die Zukunft.

Foto: Liudmila Jeremies / C. Bechstein

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