140 Jahre Duisburger Philharmoniker

140 Jahre Duisburger Philharmoniker

In diesem Jahr können die Duisburger Philharmoniker auf ihr 140jähriges Bestehen anstoßen – eine schöne Gelegenheit für einen kleinen Rückblick.

Die Geburtstunde der Duisburger Philharmoniker schlug im Jahre 1877, als Hermann Brandt mit 30 Musikern die „Neue Städtische Kapelle“ gründete. Schon bald fand das junge Orchester überregional Beachtung und konnte berühmte Dirigenten wie Max Reger und Hans Pfitzner anziehen. Als illustre Gäste am Pult begrüßten die Gründungsväter auch so außerordentliche Künstlerpersönlichkeiten wie Paul Hindemith, Carl Schuricht und Bruno Walter. Zu den Sternstunden des Orchesters zählt sicherlich die Deutsche Erstaufführung von Anton Bruckners Sinfonie Nr. 9 und Richard Strauss’ „Tod und Verklärung“, die der Komponist höchstpersönlich leitete.

Die Duisburger waren so musik- und kulturbegeistert, dass sie unter Federführung ihres damaligen Oberbürgermeisters Karl Lehr beschlossen, eine repräsentative Spielstätte für ihre Kapelle zu bauen: 1887 wurde so die Tonhalle eingeweiht. Dieses schöne Gebäude wurde im 2. Weltkrieg völlig zerstört. An ihre Stelle trat 1962 die alte Mercatorhalle und 2007 unsere heutige Philharmonie Mercatorhalle, die neben dem Orchestergraben des Theater Duisburg ihre wichtigste Spielstätte ist.

Die Duisburger Philharmoniker zählen heute mit 93 Musikerinnen und Musikern aus rund 15 Nationen zu den renommierten Klangkörpern Deutschlands. Ihr Repertoire reicht vom Barock bis zur Moderne. Einschließlich Kammermusik gibt das Orchester in jeder Spielzeit an die 100 Konzerte. Dazu kommen pro Saison etwa 80 Opernvorstellungen in Duisburg sowie 15 in Düsseldorf.

„Will man über das zeitgenössische Schaffen auf dem Laufenden bleiben, muss man nach Duisburg fahren“, so hatte ein Kritiker zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben: Das Engagement für die zeitgenössische Musik ist heute noch so ambitioniert und ungebrochen wie eh und je. In Duisburg wurden zahlreiche Werke aus der Taufe gehoben – etwa Werke von Wolfgang Rihm, Krzysztof Meyer, Jürg Baur, Manfred Trojahn, Cristóbal Halffter, Gerhard Stäbler, Wilfried Maria Danner, Tzvi Avni, Hauke Jasper Berheide, John Stevens und Thomas Blomenkamp. Auch die Alte Musik hat in Duisburg ein bedeutendes Forum: Werke des Barock und der Frühklassik werden in jeder Spielzeit mit führenden Vertretern der historischen Aufführungspraxis wie Bruno Weil, Ton Koopman, Reinhard Goebel, Konrad Junghänel und Ottavio Dantone stilkritisch beleuchtet.

Seit 2012 leitet der italienisch-dänische Dirigent Giordano Bellincampi die künstlerischen Geschicke der Duisburger Philharmoniker. Ihm folgt in der Saison 2017/2018 Axel Kober, der Generalmusikdirektor der Rheinoper, als zwischenzeitlicher Chefdirigent. Hier ein Überblick über die Städtischen Kapellmeister und Generalmusikdirektoren der Duisburger Philharmoniker seit ihrer Gründung:

Hermann Brandt (1877-1893)
Walther Josephson (1899-1920)
Paul Scheinpflug (1920-1928)
Eugen Jochum (1930-1932)
Otto Volkmann (1933-1945)
Richard Hillenbrand (1945-1946)
Georg Ludwig Jochum (1946-1970)
Walter Weller (1971-1972)
Miltiades Caridis (1976-1981)
Lawrence Foster (1982-1987)
Alexander Lazarew (1988-1993)
Bruno Weil (1994-2002)
Jonathan Darlington (2002-2011)
Giordano Bellincampi (2012-2017)