Alles reines Gold

Kaum ein Material wurde häufiger als Metapher für Größe und Erhaben­heit benutzt als das Gold. Schon immer bediente sich die sprach­liche wie auch die visuelle Rhetorik der beson­deren Wirkung des Edel­metalls. Sein mate­rieller und emotio­naler Wert hatte in der bilden­den Kunst stets eine heraus­ragende Symbol­kraft – von den Malern des Mittel­alters, die ihre biblischen Szena­rien auf ver­heißungs­vollen Gold­grund setzten, bis zu Yves Kleins post­modernen Medita­tions­bildern oder Andy Warhols „Gold Marilyn Monroe“.

Was liegt näher, als im Beethoven-Jahr 2020 das Thema Gold zum inhalt­lichen und gestalte­rischen Schwer­punkt für unser Spiel­zeit­magazin zu wählen? So steht das Gold in der Reihe der Phil­harmoni­schen Konzerte symbo­lisch für den epochalen Rang der aufge­führten Meister­werke – allen voran Beethovens Missa Solemnis, deren einzig­artige Klang­gestalt wie ein gotisches Altar­bild leuchtet. Mit der Finesse seiner Schattie­rungen greift das Gold aber auch in die Über­gänge und Zwischen­räume der einzelnen Konzert­reihen und Programm­sparten. Zwischen­räume, Lücken und Brachen, vorge­funden im Duis­burger Stadt­gebiet, zeigen auch die Kapitel­eingangs­seiten mit Foto­grafien von Kurt Steinhausen: Zarte Pflänz­chen, die der Unter­drückung und Ver­nich­tung trotzen, winzige Inseln einer Natur, die den Menschen nicht braucht.

Idealer Goldglanz und schlichte Natur­schön­heit – hier spiegelt sich auch Beethovens Ver­strickung in die gesell­schaft­lichen und ästhe­tischen Dis­kussio­nen seiner Zeit, die Pola­rität von Absolu­tismus und Auf­klärung, von aristo­kra­tischer Distanz und Verbrüde­rungs-Pathos. So unruhig der Welt­geist zu Beethovens Leb­zeiten, so kompro­misslos das Streben des Kompo­nisten nach Erhaben­heit, Friede und Mensch­lich­keit, so sehr brennen auch uns gegen­wärtig die glo­balen Pro­bleme und Zerwürf­nisse auf den Nägeln: Kann Kunst Teil der Ver­söhnung mit der Welt sein? Wir laden Sie ein, sich dieser Frage in der Spielzeit 2020/2021 zu stellen.

Die Fotos im „play!“

Jedes Jahresprogramm steht unter einem Thema, das mit einer Serie von Fotos illustriert wird. Die Bilder zur Spielzeit 2020/2021 unter dem Motto „Zartes Erwachen“ können Sie hier sehen, in der Reihenfolge der Kapitel, denen sie vorangestellt sind. Alle Aufnahmen wurden von Kurt Steinhausen gemacht.


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