Alles reines Gold
Was liegt näher, als im Beethoven-Jahr 2020 das Thema Gold zum inhaltlichen und gestalterischen Schwerpunkt für unser Spielzeitmagazin zu wählen? So steht das Gold in der Reihe der Philharmonischen Konzerte symbolisch für den epochalen Rang der aufgeführten Meisterwerke – allen voran Beethovens Missa Solemnis, deren einzigartige Klanggestalt wie ein gotisches Altarbild leuchtet. Mit der Finesse seiner Schattierungen greift das Gold aber auch in die Übergänge und Zwischenräume der einzelnen Konzertreihen und Programmsparten. Zwischenräume, Lücken und Brachen, vorgefunden im Duisburger Stadtgebiet, zeigen auch die Kapiteleingangsseiten mit Fotografien von Kurt Steinhausen: Zarte Pflänzchen, die der Unterdrückung und Vernichtung trotzen, winzige Inseln einer Natur, die den Menschen nicht braucht.
Idealer Goldglanz und schlichte Naturschönheit – hier spiegelt sich auch Beethovens Verstrickung in die gesellschaftlichen und ästhetischen Diskussionen seiner Zeit, die Polarität von Absolutismus und Aufklärung, von aristokratischer Distanz und Verbrüderungs-Pathos. So unruhig der Weltgeist zu Beethovens Lebzeiten, so kompromisslos das Streben des Komponisten nach Erhabenheit, Friede und Menschlichkeit, so sehr brennen auch uns gegenwärtig die globalen Probleme und Zerwürfnisse auf den Nägeln: Kann Kunst Teil der Versöhnung mit der Welt sein? Wir laden Sie ein, sich dieser Frage in der Spielzeit 2020/2021 zu stellen.
Die Fotos im „play!“
Jedes Jahresprogramm steht unter einem Thema, das mit einer Serie von Fotos illustriert wird. Die Bilder zur Spielzeit 2020/2021 unter dem Motto „Zartes Erwachen“ können Sie hier sehen, in der Reihenfolge der Kapitel, denen sie vorangestellt sind. Alle Aufnahmen wurden von Kurt Steinhausen gemacht.