Das Museum der Dinge

Schauen wir uns barocke Stillleben an, können wir in der Zusammenstellung der abgebildeten Dinge oft keinen Sinn erkennen – sie scheint uns willkürlich, macht uns ratlos. Wir retten uns dann oft in das Vorurteil, dass da auch gar nichts zu verstehen sei oder dass sich der Sinn des Ganzen im Lauf der Geschichte verloren habe. Tatsächlich ist es aber oft nur die Flüchtigkeit und Oberflächlichkeit unserer Anschauung, die dem Verständnis im Weg steht. Durch eine intensivere, geduldigere Zuwendung könnten wir vielleicht einen ganz neuen, unerwarteten Zugang zu den Bildern gewinnen.

Mit dem play! 2017/2018 möchten wir Sie zum genauen Hinsehen verführen. Erstmalig bilden wir auf den Eingangsseiten der einzelnen Kapitel Stillleben ab und folgen auf diese Weise der Tradition eines 400 Jahre alten Bildgenres. Spüren Sie Ihrer Wahrnehmung nach, erleben Sie, wie sie zwischen Inhalt und Bedeutung, Kombination und Symbolik des Abgebildeten hin und her wandert: Was ist da zu sehen? Warum in dieser Verbindung? Und was hat das mit dem Programm der Duisburger Philharmoniker zu tun?

Es geht uns nicht darum, Antworten auf diese Fragen zu finden. Wir möchten Sie vielmehr dazu einladen, Ihre Sinne auf die Reise zu schicken, sie ein vielfältiges Netz von Beziehungen knüpfen zu lassen. Große Kunst kennt keine pauschalen Wahrheiten. Sie will nicht Recht behalten. Sie schließt niemanden aus, der sich ihr offen, ohne Vorurteile und mit wachem Blick für ihre Details und Nuancen nähert.

Das Stillleben gibt seine Geheimnisse nur bei eingehender, differenzierter Betrachtung preis – und ebenso vermitteln sich erst beim aufmerksamen Zuhören die tieferen Botschaften der Musik. Auch in dieser Spielzeit wird es wieder unterschiedlichste Konzertformate, Programm-Kombinationen und Interpretationen geben, die Ihnen und uns Anlass zu neuen Assoziationen und Erkenntnissen bieten.

Deswegen laden wir Sie ein zum play! der intensiven Sinnlichkeit: Erleben Sie im Schauen wie im Hören das Unerwartete und Unbeschreibliche!