Evgeni Koroliov

Evgeni Koroliov, 1949 in Moskau geboren, ist zweifellos eine herausragende Erscheinung der inter­natio­nalen Klavierszene. Über sein Spiel schreibt die Süddeutsche Zeitung: „Koroliov behandelt jedes Ding nach seinem Wesen, er interessiert sich in einem emphatischen Sinn für das Sein statt für den Schein.“

Im Repertoire von Koroliov, das vom Barock über die Impressionisten bis hin zu Messiaen und Ligeti reicht, nehmen die Werke Bachs eine Sonderstellung ein. Der Komponist György Ligeti schwärmte: „Wenn ich nur ein Werk auf eine einsame Insel mitnehmen darf, wähle ich Koroliovs Bach, denn diese Platte würde ich, einsam verhungernd und verdurstend, bis zum letzten Atemzug immer wieder hören“.

Seit 1978 lebt Evgeni Koroliov in Hamburg, wo er bis 2015 Professor an der Hoch­schule für Musik und Theater war. Er selbst war Student des legendären Tschaikowsky-Konservatoriums in Moskau. Zu seinen Lehrern zählten Heinrich Neuhaus, Maria Judina, Lew Oborin und Lew Naumow. Er war Preis­träger der Bach-Wett­bewerbe in Leipzig und Toronto und gewann 1977 den „Grand Prix“ des Clara-Haskil-Wett­bewerbs.

Mit Recitals ist Koroliov in vielen der wichtigsten Konzerthäuser Europas aufgetreten: Concertgebouw Amsterdam, Teatro Olimpico Rom, Gulbenkian Stiftung Lissabon, Palais des Beaux Arts Brüssel, Konzerthaus Berlin, Liederhalle Stuttgart, Konzerthaus Dortmund, Laeiszhalle Hamburg und Münchner Herkulessaal. Er war zu Gast bei renommierten Festivals wie Salzburger Festspiele, Carintischer Sommer, Chopin Festival Warschau, Settembre Musica in Turin, La Roque d’Anthéron, Rheingau Musikfestival, Ludwigsburger Schloßfestspiele, Schleswig-Holstein Musik Festival, Bachwoche Ansbach und Schwetzinger Festspiele.

Mozart Klavier­konzerte standen 2012 auf dem Programm mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters in St. Petersburg unter der Leitung von Valery Gergiev. Mehrfach konzertierte Koroliov mit der Kremerata Baltica, war auch Solist von Concerto Budapest und des Beethovenorchesters Bonn. In der Saison 2008/09 war er „Artist in Residence“ der Duisburger Phil­harmoniker.

Im Herbst 2014 war Koroliov mit Bachs „Kunst der Fuge“ im Klavierzyklus der Berliner Phil­harmoniker zu erleben. Engagements führten ihn zuletzt unter anderem in den Palau de la Música Barcelona, ins Konzerthaus Wien, Théâtre des Champs-Elysées Paris, Festspielhaus Baden-Baden und die Phil­harmonie Essen. Alljährlich ist der Pianist mit einem Recital in der Liszt Akademie Budapest zu Gast.

Im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 wird Evgeni Koroliov den Zyklus aller Klaviersonaten des Komponisten im Beethovenhaus Bonn aufführen.

Zu seinen Kammer­musik-Partnern gehören Natalia Gutman, Mischa Maisky, das Keller Quartett und das Pražák Quartett. Regelmäßig spielt Koroliov im Klavierduo mit Ljupka Hadzigeorgieva.

Für CD hat das Klavierduo Werke von Bach, Schubert, Strawinsky und Ravel, zuletzt auch Beethovens Große Fuge op. 134 eingespielt, von der Fachkritik sehr positiv besprochen.

Gemeinsam mit der Pianistin Anna Vinnitskaya, die bei Evgeni Koroliov studiert hatte, standen häufig Bachs Konzerte für 1, 2 und 3 Klaviere auf dem Programm: auf einer Deutschland-Tournee mit Helmuth Rilling und dem Bach-Collegium Stuttgart, mit der Sinfonia Varsovia beim Festival La Roque d’Anthéron, dem Orchester des Mariinsky Theaters in St. Petersburg, der Kremerata Baltika in Brüssel, Pomeriggi Musicali in Mailand und dem Thüringer Bach-Collegium bei den Thüringer Bach-Wochen.

Mit der Kammerakademie Potsdam wurden die Werke für CD eingespielt (Alpha Classics) und folgte ein Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie.

CD Einspielungen von Evgeni Koroliov sind bei TACET, Hänssler Classic, Profil Edition und dem Label des Hessischen Rundfunks hr.klassik erschienen. Die „Goldberg-Variationen“ wurden von EuroArts auf DVD veröffentlicht, ein Mitschnitt vom Bachfest Leipzig 2008. Seine CDs wurden mehrfach ausgezeichnet; zuletzt erhielt er den „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ für die Einspielung von Bachwerken für Klavier solo und Klavierduo mit Ljupka Hadzigeorgieva und 2015 den Solisten-Preis bei den Inter­natio­nal Classical Music Awards (ICMA) für seine jüngste Schubert-CD.

Dezember 2019

Auftritte in der Spielzeit 2020/2021:

Quelle: www.musicontact.de
Foto: Barbara Frommann