Zum Glück gab es die Benny Goodman-Scheibe in Opas altem Plattenschrank und Andreas Reinhard war sofort klar, er würde die verhasste Blockflöte voller Freude gegen die Klarinette eintauschen. Mit 10 Jahren und erwartungsvollen Augen stand er dann vor seinem ersten sehr netten Klarinettenlehrer.
Der schickte ihn mit 14 Jahren in das Jugendsinfonieorchester der Stadt Düsseldorf. Die erste Brahms-Sinfonie, Beethoven, Mozart, ein Bundespreis mit einem Bläserquintett bei „Jugend musiziert“ faszinierte ihn immer mehr und so konkretisierte sich allmählich der Berufswunsch Orchestermusiker. Andreas Reinhard begann ein Jungstudium bei Prof. Klein an der Kölner Musikhochschule. Parallel zur musikalischen Ausbildung liefen Abitur, Gründung eines Swing-Quartetts (die erste Scheibe lässt einen einfach nicht mehr los), Erlernen des Saxophons und musizieren aller Arten und Sparten.
So gab es nette Swing-Muggen, interessante Bigband-Jobs, spaßige „Blasmusi“ im Oberbergischen und lukrative Coverband-Galas. Obwohl die Ausflüge in die U-Musik im wahrsten Sinne sehr „unterhaltend“ waren und auch nach wie vor sehr inspirierend sind, lag der Focus von Andreas Reinhard immer auf dem Klassikstudium, das er als 25jähriger „mit Auszeichnung“ abgeschlossen hat. In diese Zeit fielen auch der 1. Preis beim Tongerwettbewerb der MHS Köln sowie anschließende Solokonzerte mit dem Münchener Kammerorchester.
Es folgte 1989 das Konzertexamen bei Prof. Kindermann an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf, sowie parallel dazu ein einjähriges Praktikum bei den Duisburger Philharmonikern, die von 1991 an sein endgültiges Heimatorchester werden sollten. Des weiteren hat der zweifache Familienvater seit nun schon über 10 Jahren einen Lehrauftrag für Klarinette an der Düsseldorfer Robert Schumann Musikhochschule. Doch nicht nur Benny Goodman taugt für Andreas Reinhard als Idol. Auf dem Tennisplatz folgt er nach wie vor den Spuren von Björn Borg (der alte Holzschläger ist doch inzwischen eingetauscht), und entspannt sich bei längeren Mountainbike-Touren im Bergischen Land.
Foto im Kopf: Maria Laforge