„Zwei Früchte von demselben Baum …“
11. Philharmonisches Konzert
Axel Kober Dirigent
Mathias Feger Viola
Boris Blacher
Paganini-Variationen op. 26
Joseph Jongen
Suite für Viola und Orchester op. 48
Hans Rott
Sinfonie Nr. 1 E-Dur
Einzelkarten 9,00 / 15,00 / 19,00 / 25,00 / 30,00 / 36,00 €,
ermäßigt 5,00 / 8,00 / 10,00 / 13,00 / 15,50 / 18,50 €
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts tauchte ein merkwürdiges Werk aus der Versenkung auf: Eine kühne, monumentale, mehr als sechzig Minuten dauernde Sinfonie in E-Dur aus der Feder eines gewissen Hans Rott. Der Komponist, Schüler Anton Bruckners und Kommilitone Gustav Mahlers, hatte das Wiener Konservatorium ohne Diplom verlassen und wurde 1884, mit gerade einmal 25 Jahren, von der Tuberkulose dahingerafft. An der Sinfonie hatte er seit seiner Studienzeit gearbeitet – Brahms beurteilte sie negativ, eine geplante Aufführung zerschlug sich. So fiel das Werk in einen mehr als 100jährigen Archivschlaf, aus dem es erst ein amerikanischer Musikologe wieder befreite. Rotts Sinfonie bewegt sich auf faszinierende Weise in zwei ganz unterschiedlichen Klang- und Geisteswelten: Anton Bruckners mystischer Katholizismus ist hier ebenso gegenwärtig wie die radikale Subjektivität Gustav Mahlers, der über den Kollegen sagte: „Er ist meinem Eigensten so verwandt, dass er und ich mir wie zwei Früchte von demselben Baum erscheinen, die derselbe Boden erzeugt, die gleiche Luft genährt hat.“
Axel Kober, Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, stellt diesem vergessenen Geniestreich zwei Werke an die Seite, die gleichfalls eine größere Popularität verdienten. In Boris Blachers Paganini-Variationen (1947) wandert die berühmte Caprice des Hexengeigers mit ebenso viel lässiger Jazz-Inspiration wie kontrapunktischer Kunst durchs Orchester. Der Name des Belgiers Joseph Jongen ist Duisburger Orgelfreunden spätestens seit der denkwürdigen Aufführung seiner „Symphonie concertante“ im Februar 2011 ein Begriff. Nicht minder eindrucksvoll ist Jongens Suite op. 48 für Viola und Orchester, deren elegisch gedeckter Tonfall vermutlich auf die Entstehung im Kriegsjahr 1915 verweist. Der Solist Mathias Feger ist erster Solobratscher der Duisburger Philharmoniker. Neben seiner Orchestertätigkeit ist er ein weithin geschätzter Solist und Kammermusiker, der sich auch mit großem Einsatz der historischen Aufführungspraxis Alter Musik widmet.