Trio Imàge
Identity
Trio Imàge:
Gergana Gergova Violine
Thomas Kaufmann Violoncello
Pavlin Nechev Klavier
1899 wurde dem jungen Berliner Komponisten Siegfried Fall für sein Klaviertrio a-Moll der prestigereiche Mendelssohn-Preis zuerkannt. Außer dem melodiösen, an Brahms und Schumann geschulten Werk hat der 1877 im mährischen Olmütz geborene Musiker aber nur eine Handvoll weiterer Stücke veröffentlicht. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit dem Erstellen von Klavierauszügen – auch für seinen ungleich erfolgreicheren Bruder, den Operettenkomponisten Leo Fall. 1943 wurde Siegfried Fall in das KZ Theresienstadt deportiert und wenig später ermordet.
Sein Klaviertrio ist vielleicht kein epochales Meisterwerk wie das große f-Moll-Trio von Antonín Dvořák, mit dem es übrigens die finale Wendung in eine optimistisch-vitale Dur-Sphäre teilt. Dennoch äußert sich hier eine inspirierte, eigenständige Musikerstimme, die – wie so viele andere – gewaltsam zum Verstummen gebracht wurden. Sie wieder hörbar zu machen, heißt auch, ihr ein Stück Identität zurückzugeben.
„Identität“ ist die Leitlinie des Programms, in dem das Trio Imàge in Zeiten eines zunehmend gespaltenen Europas starke Ost-West-Achsen hörbar macht – so auch mit einem neuen Werk des Bulgaren Peter Kerkelov, der zeitweise in den Niederlanden lebte. Das aus bulgarischen und deutschen Musikern geformte Ensemble wurde unter anderem in Duisburg ausgebildet und für seine Debüt-CD 2014 mit einem ECHO Klassik dekoriert.