Traum und Wirklichkeit
4. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Roderick Cox Dirigent
Alissa Margulis Violine
„I have a dream!“ Martin Luther Kings berühmte Rede, 1963 am Lincoln Memorial in Washington D. C. gehalten, ist ein Monument der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Dem friedliebenden, furchtlosen Träumer, der 1968 von einem rassistischen Kleinkriminellen erschossen wurde, widmete der amerikanische Komponist Adolphus Hailstork elf Jahre später einen klingenden Nachruf: ruhig fließend wie ein Gebet, hymnisch und schmerzerfüllt zugleich. Kein Idol der Menschlichkeit, sondern ein brutaler Gewaltherrscher steht im Zentrum von Dmitri Schostakowitschs monumentaler Sinfonie Nr. 10: Das martialisch hämmernde Scherzo ist ein Portrait Josef Stalins, auch wenn der Komponist diese Deutung nie offiziell bestätigt hat.
Stalin starb am 5. März 1953 in Moskau – am gleichen Tag wie Sergej Prokofjew, dessen Tod daher von der Weltöffentlichkeit erst verspätet zur Kenntnis genommen wurde. Vor seiner Rückkehr in die UdSSR im Jahr 1936 hatte Prokofjew ein unstetes Wanderleben in Europa und den USA geführt, das auch seinen Stil entscheidend prägte. So ist das klangsinnliche, melodisch blühende Violinkonzert Nr. 1 unverkennbar von den schimmernden Farben des französischen Impressionismus beeinflusst.
Die im gedruckten play! angekündigte Geigerin Karen Gomyo wird in diesem Konzert aufgrund einer Erkrankung vertreten von Alissa Margulis.
Der junge amerikanische Dirigent Roderick Cox, Gewinner des prestigeträchtigen Georg-Solti-Wettbewerbs, hat Berlin als Lebensmittelpunkt gewählt. 2018 startete er eine Initiative, die jungen Musiker:innen aus unterprivilegierten Familien zu Stipendien und Instrumenten verhilft. Beide geben ihr Debüt bei den Philharmonischen Konzerten.
Ermöglicht durch GABRIELE UND DR. KARL-ULRICH KÖHLER