Sturm und Drang
10. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Bejun Mehta Dirigent
Sharon Kam Klarinette
Als Countertenor wird Bejun Mehta seit mehr als zwei Jahrzehnten auf den großen Bühnen gefeiert. Dass er mittlerweile auch verstärkt als Dirigent in Erscheinung tritt, ist weniger eine zweite Karriere als eine Rückkehr zu seinen musikalischen Wurzeln: Der 1968 geborene Amerikaner gründete bereits als Student ein eigenes Orchester; als Cellist spielte er unter anderem eine Saison lang im San Francisco Symphony Orchestra. In den letzten Jahren hat Bejun Mehta unter anderem das hr Sinfonieorchester, die Philharmonie Dresden, die Bochumer Symphoniker und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn mit großem Erfolg dirigiert. Überdies kann der vielseitig begabte Künstler auch noch einen Universitätsabschluss in deutscher Literatur vorweisen.
Der sängerische Sinn für die große Linie, die Kenntnis des Orchesters aus der Innenperspektive, das umfassende Stilwissen der historischen Aufführungspraxis – bei Bejun Mehta fließt vieles zusammen, das ihn zu einem idealen Sachwalter für die Musik der Aufklärungsepoche macht. Die Duisburger Philharmoniker erarbeiten dieses Repertoire traditionell in jeder Saison mit einem führenden Repräsentaten der Originalklang-Szene. Mit Bejun Mehta am Pult spielen sie zwei Sinfonien von Haydn und Mozart, die als typische Beispiele der „Sturm und Drang“-Epoche gelten. Durch ihre kühne, impulsive Klangrede setzen sie sich deutlich vom „galanten“ Rokoko-Stil ab. Wie so oft bei Haydn ist der Titel „Trauersinfonie“ aber weder authentisch noch angemessen: Er rührt vermutlich daher, dass der Komponist das ausdrucksstarke Adagio als Musik für sein eigenes Begräbnis vorgesehen hatte – wo es allerdings nicht erklang.
Als „freudig“, „lebhaft“ und „hell“ beschrieben die Musiktheoretiker des 18. Jahrhunderts den Charakter der Tonart A-Dur. All das trifft auch auf die 1774 in Salzburg entstandene A-Dur-Sinfonie des 18-jährigen Wolfgang Amadeus Mozart zu. Ganz anders als in diesem frühen Geniestreich indes ist die Wirkung der gleichen Tonart im berühmten Klarinettenkonzert aus dem Todesjahr 1791. Ein wunderbar melancholischer Zauber liegt über diesem Werk, das für den Wiener Klarinettisten Anton Stadler entstand. Er hatte eine „Bassettklarinette“ mit größerem Tonumfang in der Tiefe konstruiert; nur auf diesem Instrument, das in jüngerer Zeit wiederentdeckt und nachgebaut wurde, ist das Stück in seiner Originalgestalt darstellbar. Auch Sharon Kam, die aus Israel stammt und seit ihrem Sieg beim ARD Wettbewerb 1992 zur Weltspitze zählt, spielt ein solches Instrument. Ihre Aufführung des Mozart-Konzerts im Nationaltheater Prag zum 250. Geburtstag des Komponisten wurde 2006 live in 33 Länder übertragen.
Öffentliche Proben
vor allen philharmonischen Konzerten
Dienstags 12.00 – 12.30 Uhr. Eintritt frei