Seid umschlungen, Millionen
4. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Giordano Bellincampi Dirigent
Sylvia Hamvasi Sopran
Elena Batoukova-Kerl Mezzosopran
Torsten Kerl Tenor
John Lundgren Bariton
philharmonischer chor duisburg
Chorus Musicus Köln
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 mit Schlusschor
über Schillers Ode „An die Freude“
Ermöglicht durch Altana
Karten 9,00 / 15,00 / 19,00 / 25,00 / 30,00 / 36,00 €,
ermäßigt 5,00 / 8,00 / 10,00 / 13,00 / 15,50 / 18,50 €
Die Konzerteinführung am Mittwoch muss leider aus zeitlichen Gründen entfallen. Am Donnerstag findet sie hingegen um 19 Uhr statt, wie im play! angekündigt.
Man wäre schon gern dabei gewesen, am 7. Mai 1824, als im Kärntnertortheater zu Wien Ludwig van Beethovens neunte Sinfonie zum ersten Mal erklang. „Große Sinfonie, mit im Finale eintretenden Solo- und Chorstimmen, auf Schiller’s Lied, an die Freude.“ Der Programmzettel vermerkt die Uraufführung der epochalen Novität mit geschäftsmäßiger Nüchternheit. Wie damals üblich, erfolgte die Premiere im Rahmen eines üppigen Sammelprogramms, das außerdem noch Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ sowie Teile der kurz zuvor entstandenen „Missa Solemnis“ enthielt. Über die Qualität der Aufführung, für die zwei Proben genügen mussten, kann man nur spekulieren. Immerhin vermerkte die Allgemeine Musikalische Zeitung mit pietätvoller Zurückhaltung, dass es sich um eine „hinsichtlich der Gesangspartie wenigstens noch keineswegs genügsam abgerundete Production“ gehandelt habe.
Die „Neunte“ mit ihrem weltberühmten Schlusschor ist in einem Maße zum kulturellen Allgemeinbesitz der Menschheit geworden, dass man darüber ihr revolutionär Neues, ihre formsprengende, Grenzen überschreitende Zündkraft oft übersieht. Es waren indes eher die drei instrumentalen Sätze, die das Tor zur Romantik aufstießen: Der aus leeren Quintklängen mit weltschöpfender Geste emporsteigende Kopfsatz, das dämonische Scherzo, der unendlich weit gesponnene Gesang des Adagios – Brahms, Bruckner, Mahler wären ohne all das nicht denkbar, und das war den Genannten auch durchaus bewusst.
Beethovens neunte Sinfonie ist mit einem Charisma des Musealen und Monumentalen behaftet, von dem sich jeder Dirigent erst einmal lösen muss, um Raum für eine eigene Sichtweise zu schaffen. Giordano Bellincampi hat dazu ein Solistenteam von internationalem Format verpflichtet; die Chorpartie teilen sich zwei exzellente Vokalensembles, die in ihrer Arbeit den modernen Prinzipen einer „historisch informierten“ Aufführungspraxis verpflichtet sind.
In dieser Saison illustrieren Bleistiftzeichnungen von Kurt Rehm die Philharmonischen Konzerte.