Hexenspuk und Pusztafeuer
3. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Joana Mallwitz
Dirigentin
Claire-Marie Le Guay
Klavier
Es heißt, man solle immer auf den Rat guter Freunde hören. Manchmal kann es allerdings besser sein, sie einfach reden zu lassen und stattdessen der eigenen Intuition zu folgen. So hat es – glücklicherweise – auch Peter Tschaikowsky bei seinem ersten Klavierkonzert gemacht. Der Komponist hatte die Novität 1874 seinem Freund und Mentor Nikolai Rubinstein vorgespielt und eisige Ablehnung erfahren. Ein paar Seiten, so der strenge Kollege, seien ganz gut, ein paar andere geschickt geklaut, der Rest nicht zu retten. Tschaikowsky, kein Mann von unerschütterlichem Selbstvertrauen, war schockiert – aber klug genug, eine Gegenmeinung einzuholen. Die kam vom großen Hans von Bülow, der das Stück nicht nur in den höchsten Tönen pries, sondern auch gerne bereit war, es in Boston zur Uraufführung zu bringen. Ein beispielloser Siegeszug begann.
Das hochvirtuose Stück mit seinen extremen Anforderungen an Kraft und Elastizität liegt bei Claire-Maire Le Guay in besten Händen. Die französische Pianistin hat 2015 beim Duisburger Bechstein Klavierabend Presse und Publikum gleichermaßen überzeugt. „Sympathisch unprätentiös“ empfand die Rheinische Post die junge Künstlerin, deren Vita bereits große Namen schmücken: In der New Yorker Carnegie Hall debütierte sie unter der Leitung von Daniel Barenboim; außerdem spielte sie mit Spitzenorchestern wie dem London Philharmonic, dem Orchestre de Paris oder dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Ihre Partnerin auf dem Podium ist Joana Mallwitz, die 2014 mit 26 Jahren als jüngste Generalmusikdirektorin Deutschlands ans Theater Erfurt engagiert wurde. Die mittlerweile in ganz Europa geschätzte Dirigentin stellt den Duisburger Philharmonikern Preziosen aus Osteuropa auf die Pulte: Aus der Tiefe der böhmischen Sagenwelt dringt Dvořáks „Mittagshexe“ mit gellendem Triumphgeschrei hervor. Der Ungar Zoltán Kodály verarbeitet in den „Tänzen aus Galanta“ musikalische Erinnerungen an seine Kindheit im Donautiefland. Den lügnerischen Erzschelm Háry János stellte Kodály 1926 in Budapest auf die Bühne – die magyarisch scharf gewürzte Orchestersuite aus der Oper wurde zum Welterfolg.