Aufschwung und Absturz
6. Philharmonisches Konzert
Duisburger Philharmoniker
Kolja Blacher Violine und Leitung
– Artist in Residence –
Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu „Coriolan“ op. 62
Robert Schumann
Konzert für Violine und Orchester d-Moll WoO 23
Béla Bartók
Divertimento für Streichorchester Sz. 113
Das Projekt „Artist in Residence“ wird gefördert von Evonik
Karten 9,00 / 15,00 / 19,00 / 25,00 / 30,00 / 36,00 €,
ermäßigt 5,00 / 8,00 / 10,00 / 13,00 / 15,50 / 18,50 €
Konzerteinführung jeweils um 19.00 Uhr
im grossen Saal des Theaters am Marientor
Kein Werk Robert Schumanns ist so sehr von Legenden umrankt wie das Violinkonzert d-Moll. Es war das letzte Orchesterwerk, das der Komponist vor seinem geistigen und körperlichen Zusammenbruch im Februar 1854 schrieb. Joseph Joachim, der große Geiger der Romantik, hatte Schumann zur Komposition des Konzertes angeregt, sich aber nicht entschließen können, es auch aufzuführen. Nach dem Tod des Komponisten im Juli 1856 blieb die Partitur ungedruckt, weil Joachim und Schumanns Witwe Clara darin bereits Anzeichen der nahenden Geisteskrankheit zu erkennen glaubten. Aufgrund verhängnisvoller Nachlass-Verfügungen kam es erst 1937 zur Uraufführung des Werkes, das von der nationalsozialistischen Kulturpropaganda auf üble Weise benutzt wurde, um das missliebig gewordene Mendelssohn-Konzert zu ersetzen.
Es ist großes Unrecht geschehen an diesem Stück, dessen Eigenwilligkeit und Modernität die Zeitgenossen ganz offensichtlich überforderte. Kolja Blacher liebt es gerade wegen seiner melancholisch dunklen Färbung und hält es in seinem thematischen Reichtum dem ungleich berühmteren Brahms-Konzert durchaus für ebenbürtig. Der „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker übernimmt hier zugleich die Leitung des Orchesters, wie er es im Rahmen seiner „Play-Lead“-Projekte schon bei zahlreichen Orchestern in Europa, Asien und Australien getan hat.
Beethoven komponierte seine „Coriolan“-Ouvertüre 1807 nicht etwa für Shakespeares Tragödie, sondern für ein Drama des heute völlig vergessenen Dichters Heinrich von Collin. Der streitbare Titelheld wird mit lakonisch knappen Strichen gezeichnet; selten formulierte Beethoven schärfer und prägnanter als hier. Das fiel sogar Johann Wolfgang von Goethe auf, der die „schlagfertige Bestimmtheit“ der Ouvertüre rühmte. Bartóks klassizistisches Divertimento für Streicher, 1939 in der Nähe von Bern komponiert, spiegelt die Idylle eines Schweizer Bergsommers wider – die schwarzen Wolken drohenden Unheils sind dennoch nicht zu überhören.
In dieser Saison illustrieren Bleistiftzeichnungen von Kurt Rehm die Philharmonischen Konzerte.