Musikpreis der Stadt Duisburg 2014

Nina Stemme

Preisverleihung durch Manfred Osenger,

Bürgermeister der Stadt Duisburg

Prof. Dr. Stephan Mösch Laudatio

Ensemble der Duisburger Philharmoniker Musikalische Umrahmung

Interessierte Musikfreunde sind herzlich eingeladen! Karten 5,00 €, keine Ermäßigung.

Die Karten sind ab Fr 17. Oktober 2014 im Servicebüro im Theater Duisburg erhältlich!

Interessierte Musikfreunde sind herzlich eingeladen!

Einem alten Opernwitz zufolge brauchen Sänger im Wagnerfach vor allem drei Dinge: Stimme, Stimme und Stimme. Keine Frage, ohne die nötige vokale Wucht kann man wenig ausrichten gegen die Hundertschaft aus Orchestermusikern, die sich den beiden zarten Stimm­bändern in den Weg stellt. Sängerinnen, die hier mithalten können, waren zu allen Zeiten rar gesät. Aber oft genug endete leider die Eignung auch bereits mit der Phonstärke. Zählt man die Sopranistinnen auf, die neben Durchschlagskraft und heroischer Attacke auch über die nötigen lyrischen und expressiven Qualitäten für die großen ­Wagner-Partien verfügten, wird die Liste nicht übermäßig lang.

Nina Stemme nimmt hier unter ihren Fachkolleginnen zweifellos eine herausgehobene Stellung ein. „Eine solche Brünnhilde hat man in Wien vielleicht seit Birgit Nilsson nicht mehr gehört“, jubelte „Die Presse“ im Mai 2013. Mit „faszinierender Intensität“, so die Salzburger Nachrichten, gestaltete Nina Stemme im gleichen Jahr an der Wiener Staatsoper auch Puccinis „Mädchen aus dem goldenen Westen“. Über den physischen Belastungen des Wagner-Gesangs hat Nina Stemme nie die Fähigkeit zur weichen Linie und differenzierten Farb­gebung eingebüßt, wie sie die italienischen Opern fordern. Sie ist, Isolde und Brünnhilde zum Trotz, stets eine „Belcanto-Sängerin“ geblieben, und dafür liebt sie das Publikum zwischen Wien und New York, zwischen Stockholm, Zürich und Barcelona.

Erst nach einem soliden Studium der Volks- und Betriebswirtschaft schlug die gebürtige Stockholmerin die Sänger­laufbahn ein. Die ersten Sporen verdiente sie sich in kleineren Rollen an der Oper ihrer Heimatstadt. Spätestens nach dem Sieg bei Placido Domingos Operalia-Wettbewerb 1993 wurde eine breitere Öffentlichkeit auf das ungewöhnliche Talent aufmerksam. Zunächst gab Nina Stemme den lyrischen Mozart-Partien Format und Ausstrahlung – so auch in vier Jahren als Ensemblemitglied der Kölner Oper. Von hier aus erarbeitete sie sich die großen Verdi- und Puccini-Figuren, wuchs mit Maß und kluger Rollenauswahl ins Strauss- und Wagnerfach hinein. Besonders eindringlich verkörpert Nina Stemme stets auch die vielschichtigen Charaktere im modernen Musiktheater wie Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ oder die Marie in Alban Bergs „Wozzeck“. Ihr hinreißendes komödiantisches Talent kann Nina Stemme bei alledem leider nur selten zeigen – dafür muss man sie als ebenso agile wie temperamentvolle Rosalinde in Johann Strauß’ „Fledermaus“ erlebt haben. Diese enorme Vielseitigkeit beruht ebenso auf stimmlicher Flexibilität wie auf musikalischer Intuition und einem tiefen psycho­logischen Einfühlungsvermögen. Manuel Brug hat es schon 2005 in „Die Welt“ auf den Punkt gebracht: „Eine Theatersängerin, eine blutvolle Künstlerin, eine bescheidene Kollegin. Mit Fundament. Kein aufgeblasenes Mediengeschöpf.“

Der Duisburger Musikpreis wurde erstmals 1990 ver­liehen. Er gilt herausragenden Leistungen im Bereich der Musik und des Musiktheaters.

Eine Übersicht über die Preisträger finden Sie hier >>

Foto: Tanja Niemann

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