Minguet Quartett

8. Kammerkonzert

Jäger und Gejagte

Wolfgang Amadeus Mozart

Streichquartett d-Moll KV 421

Jörg Widmann

3. Streichquartett „Jagdquartett“

Felix Mendelssohn Bartholdy

Streichquartett Nr. 6 f-Moll op. 80

Minguet Quartett:

Ulrich Isfort Violine

Annette Reisinger Violine

Aroa Sorin Viola

Matthias Diener Violoncello

Einzelkarten 10,00 / 17,00 / 22,00 €,

ermäßigt 5,50 / 9,00 / 11,50 €

„Schräge Töne“ lässt das Minguet Quartett beim achten Kammerkonzert am Sonntag, dem 25. Mai um 19 Uhr im Theater am Marientor hören. Ein bisschen Augenzwinkern ist bei diesem programmatischen Titel schon im Spiel: Schließlich geht es hier um drei höchst kunstvoll komponierte Werke, deren herbe Expressivität sich in schmerzvoll-schönen Dissonanzen entlädt. Es ist ein Programm ganz nach dem Herzen des vielfach preis­gekrönten Ensembles, das Ecken und Kanten nicht scheut, wenn es sein Publikum emotional fordern und mitreißen kann.

Das 2010 mit einem ECHO Klassik prämierte Minguet Quartett ist regelmäßig in den großen Konzertsälen zu erleben – so etwa in der Londoner Wigmore Hall, den Phil­harmonien von Köln und Berlin sowie der Alten Oper Frankfurt. Dazu kommen Besuche auf internationalen Festspiel-Podien wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Salzburger Festspielen oder dem Kissinger Sommer. Konzertreisen führten das Ensemble weit über Europas Grenzen hinaus nach Israel, Japan, China, Indien, Zentral- und Südostasien, Nordafrika und in die USA.

1988 gegründet, hat das Quartett den spanischen Philosophen Pablo Minguet als Paten gewählt, der sich im 18. Jahrhundert darum bemühte, dem breiten Volk Zugang zu Kunst und Bildung zu verschaffen. Dieser aufklärerische Gedanke beseelt auch die Arbeit des Minguet Quartetts, das sich immer wieder als engagierter Sachwalter der Moderne zu erkennen gibt. Spezialisten für die Avantgarde möchten die vier Streicher aber keines­wegs sein. „Wir akzeptieren diese Trennung zwischen traditioneller und Neuer Musik nicht“, so Cellist Matthias Diener in einem Interview, „wir spielen die Tradition so, als sei sie Neue Musik.“

Das glutvolle, leidenschaftlich erregte Quartett d-Moll KV 421 von Wolfgang Amadeus Mozart bietet dazu ebenso reiche Gelegenheit wie Felix Mendelssohn Bartholdys im Todesjahr 1847 komponiertes f-Moll-Quartett: Es sind unmittelbar packende, dabei ausgesprochen kühne und in die Zukunft weisende Werke – eben die Avantgarde von einst. Der als Komponist und Klarinettist gleichermaßen erfolgreiche Jörg Widmann wiederum sucht in seinem 2003 entstandenen „Jagdquartett“ den Anschluss an die Romantik, wenn auch in ironisch-kritischer Brechung: Mit komponiertem Jauchzen stürzt sich das Ensemble in die Hornrufe eines Schumann-Zitats, aber so recht will dabei keine fröhliche Jagdstimmung aufkommen. Irgendwann ist im manischen Getriebe der Musik ohnehin nicht mehr klar, wer hier eigentlich der Jäger ist – und wer der Gejagte.

Mit freundlicher Unterstützung des Mercator Verlags

Foto: Christina Feldhoff

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