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6. Philharmonisches Konzert

Duisburger Philharmoniker

Anu Tali Dirigentin

Candida Thompson Violine

Harriet Krijgh Violoncello

Anu Tali Dirigentin · Foto: Kaupo Kikkas

Anu Tali Dirigentin
Foto: Kaupo Kikkas

Candida Thompson Violine · Foto: Marco Borggreve

Candida Thompson Violine
Foto: Marco Borggreve

Harriet Krijgh Violoncello · Foto: Marco Borggreve

Harriet Krijgh Violoncello
Foto: Marco Borggreve

Das Duisburger Publikum hat ihn sicher nicht vergessen, jenen flammenden Appell, mit dem Anu Tali nach dem 9. Philharmonischen Konzert im April 2012 für den damals akut bedrohten Opernstandort Duisburg eintrat. Dass Musik nicht im Elfenbeinturm existiert, dass man ihren Platz in der Gesellschaft immer wieder sichern und verteidigen muss, ist für die estnische Dirigentin eine Selbstverständlichkeit. Gemeinsam mit Musiker:innen aus 15 Nationen gründete sie 1997 das Nordic Symphony Orchestra, dem sie trotz ihrer weit gespannten internationalen Verpflichtungen bis heute die Treue hält.

Ihr Landsmann, der Komponist Erkki-Sven Tüür, kann sich gleichfalls auf Anu Talis Treue verlassen: Bei jedem ihrer Duisburger Gastspiele stand Musik dieses originellen Querkopfs auf dem Programm, der nach eigenem Bekunden mehr von Frank Zappa und Genesis beeinflusst wurde als von den Heroen der abend­ländischen Musikgeschichte. Zwei kurze Orchesterstücke zeigen die enorme Wandlungsfähigkeit des 1959 geborenen Komponisten: Während „Tormiloits“ („Stürme“) wie ein reinigendes Gewitter durch den Konzertsaal fegt, scheint „Passion“ geradewegs aus der Tiefe mittelalterlicher Klostermauern zu dringen.

Apropos Freundschaftstreue: In seinen „Enigma-Variationen“ huldigte Edward Elgar auf ebenso bewegende wie humorvolle Weise den Menschen, die seinen Lebensweg begleiteten. Das Doppelkonzert von Johannes Brahms wiederum war ein Versöhnungswerk, das ein langjähriges Zerwürfnis zwischen dem Komponisten und dem großen Geiger Joseph Joachim beendete. Die Aufführung mit den herausragenden Solistinnen Candida Thompson und Harriet Krijgh fiel im Februar 2021 dem Corona-Lockdown zum Opfer und wird nun nachgeholt.

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