Pentagramm

8. Philharmonisches Konzert

Duisburger Philharmoniker

Kolja Blacher Violine und Leitung

8. Philharmonisches Konzert 2018/19 · Kolja Blacher Violine und Leitung · Foto: Bernd Buehmann

Kolja Blacher Violine und Leitung
Foto: Bernd Buehmann

Die Berliner Philharmonie prägt das Bild der Hauptstadt fast ebenso stark wie das Brandenburger Tor oder die Gedächtniskirche. Bei der Eröffnung im Jahre 1963 hagelte es freilich noch viel Spott auf den ambitionierten Neubau, der durch seine zeltartige Anlage im Berliner Volksmund nur „Zirkus Karajani“ hieß. Dem asymmetrisch gestalteten Innenraum liegt das Prinzip dreier ineinander verschachtelter Fünfecke („Pentagramme“) zugrunde. Diese Idee übernahm der Berliner Komponist und langjährige Hochschulrektor Boris Blacher in seine späte Streicherstudie, die im April 1975 von den Berliner Philharmonikern aus der Taufe gehoben wurde – posthum allerdings, denn der Komponist war drei Monate zuvor gestorben.

Blacher war kompositorisch ein Einzelgänger. Die theorielastige deutsche Avantgarde blieb ihm stets fremd; er war eher vom Jazz, von der kantigen Rhythmik Strawinskys und der Klangökonomie des französischen Neoklassizismus geprägt. Kolja Blacher hat sich stets für die Werke seines Vaters eingesetzt, die nach langer Vernachlässigung mittlerweile wieder stärker ins Bewusstsein der musikalischen Öffentlichkeit rücken. Der in New York und Salzburg ausgebildete Geiger war sechs Jahre lang Konzertmeister der Berliner Philharmoniker, bevor er sich 1999 für eine solistische und pädagogische Karriere entschied. In der Konzertsaison 2014/2015 hat Kolja Blacher als „Artist in Residence“ eine Reihe spannender Projekte in Duisburg realisiert.

Es ist nicht zuletzt die intensive Vertrautheit mit dem Orchester, die Kolja Blacher neben seiner solistischen Tätigkeit seit längerem auch zur musikalischen Leitung zieht. Allerdings stellt er sich bewusst nicht als Dirigent vor seine Kollegen, sondern organisiert das Zusammenspiel vom Platz des Konzertmeisters aus – sozusagen aus der Innenansicht des Kollektivs. Gerade bei komplex strukturierten Werken wie Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 2 und dem Violinkonzert von Johannes Brahms erfordert dies einen völlig neuen Zugang, wie Kolja Blacher betont: „Man ist da in einer ganz anderen Weise gefordert, es ist wie groß besetzte Kammermusik. Die Musiker haben mehr Verantwortung, das ist zunächst schwerer, aber am Ende doch sehr befriedigend, weil sie mit einem ganz anderen Einsatz spielen.“

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„Werkbetrachtung“: Zu Brahms‘ Violinkonzert hat der WDR3 in seiner Reihe „Werkbetrachtung“ eine Sendung ausgestrahlt, die Sie hier nachhören können >>

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