Das Wohltemperierte Klavier

Teil 1

Heidrun Holtmann Klavier

Johann Sebastian Bachs „Das wohltemperierte Klavier“ gilt als das „Alte Testament“ der Klavierliteratur: Zweimal durchschreitet der Thomaskantor in diesen 48 Präludien und Fugen sämtliche Dur- und Molltonarten des Quintenzirkels – zum „Nutzen und Gebrauch“, aber auch zum „Zeit­vertreib“ der „lehrbegierigen musicalischen Jugend“, wie der Komponist auf dem Titelblatt vermerkte.

Die Erfindung der „wohltemperierten“ Stimmung (1681) durch den Musiktheoretiker Andreas Werckmeister machte es erstmals möglich, auf Tasteninstrumenten in allen Tonarten gleicher­maßen wohlklingend zu spielen. Zuvor verwendete man Stimmungen, die den naturgegebenen akustischen Proportionen besser entsprachen, allerdings bei bestimmten Tonarten zu schmerzhaften Miss­klängen führten. Mit seinem „Wohltemperierten Klavier“ lieferte Johann Sebastian Bach eine Art tönender Beispiel­sammlung zu Werckmeisters bahnbrechender Erfindung.

Heidrun Holtmann hat 2017 eine CD-Einspielung des gewaltigen Kompendiums vorgelegt und dabei „Bachs Opus magnum äußerst sorg­fältig, jederzeit transparent in der kontrapunktischen Stimm­führung, sensibel in der dynamischen Gestaltung, ohne jegliche Übertreibung und in der Artikulation schlüssig“ (FonoForum) interpretiert. Die in Münster geborene Pianistin gewann 1982 als bislang jüngste Teilnehmerin den renommierten Concours Géza Anda. Mit den Duisburger Philharmonikern hob sie 2010 das Klavierkonzert des israelischen Komponisten Tzvi Avni aus der Taufe.

Foto: Bettina Stöß

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