KonzertMeditation
KOMED 1: Composing Voices
Composing Voices
Michael Gees
Kuration, Moderation und Klavier
Das offene Ensemble für kollektive vokale Musikerfindung unter der Leitung von Dagmar Boecker erforscht und übt eine andere Art des kammermusikalischen Musizierens: Die jungen Sänger:innen (Studierende und Absolvent:innen der Hochschule für Musik und Tanz Köln) singen heute keine Noten, sondern erlauschen und musizieren das, was „in der Luft liegt“. Im kompositorischen Dialog vertonen sie Gedichte, Texte, Begriffe, Bilder, Orte und Situationen zu liedhaften, schwebenden Formen. Sie bilden musikalische Gestalten aus eigener schöpferischer Vorstellungskraft, in Verantwortung für sich und für das, was sie anderen überlassen.
KOMED ist ein Format zur gemeinschaftlichen Spontanerfindung zeitgenössischer Musik. Im Text, im Geräusch, im Moment erlauschen wir Töne, legen sie unter die Lupe der Aufmerksamkeit (Meditation) und bilden Zusammenhänge.
Wir verpflichten uns, für die Dauer etwa einer Stunde etwas miteinander anzufangen, in Beziehung zu bleiben und uns führen zu lassen von der als gemeinsam erkannten Idee. Jedes akustische Ereignis gilt und trägt zum Ganzen bei. Jederzeit darf das Unerwartete eintreten und uns zur Integration herausfordern. Im Idealfall, also gar nicht mal so selten, entdecken wir Musik, auf die niemand von uns allein gekommen wäre. Anwesende erleben sich selbst und einander zunehmend als Mitwirkende: Ohne sie und ihr intentionales Hören wäre nichts erklungen. Denn wer wollte die Gegenwart bezeugen, wenn nicht die, die dabei sind?
„Meet the Artists“ im Anschluss an jedes Konzert.
Illustration: N.N.