Tiefenrausch

Artists in Residence

Armida Quartett:

Martin Funda Violine

Johanna Staemmler Violine

Teresa Schwamm Viola

Peter-Philipp Staemmler Violoncello

Es beginnt mit einer Empfindung tiefer Ruhe, auf die ein allmählicher Verlust des logischen Denkens folgt. Dieser Zustand schlägt unvermittelt in Euphorie um. Halluzinationen treten auf, Schwindel, schließlich Verfolgungswahn – höchste Zeit, aufzutauchen. „Tiefenrausch“ nennt man die Bewusstseinstrübung, die Freitaucher in großer Tiefe befallen kann. Der 1980 geborene serbische Komponist Marko Nikodijevic ließ sich davon in seinem ersten Streichquartett inspirieren, das 2016 bei einem Studien­aufenthalt in Venedig entstand. Als Auftragswerk der European Concert Hall Organisation (ECHO) wurde das bildstarke, ereignisreiche Stück im Oktober 2016 vom Armida Quartett in London aus der Taufe gehoben und bei einer Tour durch die großen europäischen Konzertsäle präsentiert.

Auch für Frangis Ali-Sade bricht das Armida Quartett immer wieder gern eine Lanze. Die aserbaidschanische Komponistin, 1947 in Baku geboren, wurde ebenso von der Musik ihrer Heimat beeinflusst wie von der westeuropäischen Avantgarde. In „Mugam-Sayagi“ gibt sie den Streichern zusätzlich Schlaginstrumente an die Hand und lässt sie Spielweisen der kaukasischen Musiktradition imitieren. Es ist ein Werk, dessen besonderer Aura man sich kaum entziehen kann – und zugleich ein später Nachklang der Quartette Béla Bartóks, in denen folkloristisches Material auf ein hoch entwickeltes Strukturdenken stößt.

Das Projekt „Artist in Residence“ wird gefördert von der Peter Klöckner Stiftung

Foto: Felix Broede

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